Signatur: BStU, MfS, HA XX, Nr. 6236, Bl. 2-3
2900 ausgewählte FDJ-Mitglieder durften am 25.10.1983 den Auftritt Udo Lindenbergs im Palast der Republik verfolgen. Die Stasi verfasste ein Konzept zur Auswahl und Vorbereitung der Konzertbesucher.
Seit den Siebziger Jahren bemühte sich Udo Lindenberg um einen Gastauftritt in der DDR, wo er sich großer Beliebtheit erfreute. Der SED-Führung war der "mittelmäßige Schlagersänger der BRD" allerdings suspekt. Als Lindenberg im Februar 1983 das Lied "Sonderzug nach Pankow" veröffentlichte und darin einen Auftritt im Osten Deutschlands forderte, sahen sich die Mächtigen in Ostberlin herausgefordert. Honecker, im Text mit reichlich Ironie bedacht, ließ das Lied verbieten.
Am 25. Oktober 1983 spielte Udo Lindenberg im Rahmen eines Friedensfestes dennoch ein Konzert im Osten Berlins vor systemtreuen FDJ-Mitgliedern. Diese wurden zuvor nach strengen Kriterien ausgewählt und auf die Veranstaltung vorbereitet. Die vorliegende Konzeption der Stasi lieferte dafür die Grundlage.
Konzeption für die Auswahl und Vorbereitung der Teilnahmer an der Abschlußveranstaltung der Tournee "Treff mit Perry"
Die Abschlußveranstaltung findet am 25. Oktober 1983 um 19.00 Uhr im Palast der Republik statt.
Sie gestaltet sich zu einem Höhepunkt im Kampf der Mitglieder der FDJ gegen die geplante Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen in Westeuropa.
Sie steht unter dem Motto:
"Für den Frieden der Welt"
"Europa darf kein Euroshima werden"
"Weg mit dem NATO-Raketenbeschluß"
An der Gestaltung der Abschlußveranstaltung beteiligen sich bekannte Künstler des In- und Auslandes.
1. Teilnehmerauswahl
An der Abschlußveranstaltung nehmen 4.200 FDJ-Mitglieder teil. Im "Friedensaufgebot der FDJ" haben sie durch hohe persönliche Aktivität besondere Leistungen zur Stärkung unserer Republik vollbracht.
Für die Veranstaltung wird folgender Teilnehmerschlüssel vorgeschlagen:
2900 FDJ-Aktivisten der Bezirksorganisation Berlin (siehe Anlage)
200 Mitarbeiter des Zentralrates der FDJ
100 Mitarbeiter der Generaldirektion des Reisebüros der FDJ „Jugendtourist“
100 Mitarbeiter des Organisationsbüros
400 Studenten der Jugendhochschule (einschließlich Wachwitz) und Sonderschule Buckow
300 Sekretäre der Bezirks- und Kreisleitungen der FDJ, verantwortlich für Kultur und Sport
200 Sonstige
Signatur: BStU, MfS, HA XX, Nr. 6236, Bl. 2-3
2900 ausgewählte FDJ-Mitglieder durften am 25.10.1983 den Auftritt Udo Lindenbergs im Palast der Republik verfolgen. Die Stasi verfasste ein Konzept zur Auswahl und Vorbereitung der Konzertbesucher.
Seit den Siebziger Jahren bemühte sich Udo Lindenberg um einen Gastauftritt in der DDR, wo er sich großer Beliebtheit erfreute. Der SED-Führung war der "mittelmäßige Schlagersänger der BRD" allerdings suspekt. Als Lindenberg im Februar 1983 das Lied "Sonderzug nach Pankow" veröffentlichte und darin einen Auftritt im Osten Deutschlands forderte, sahen sich die Mächtigen in Ostberlin herausgefordert. Honecker, im Text mit reichlich Ironie bedacht, ließ das Lied verbieten.
Am 25. Oktober 1983 spielte Udo Lindenberg im Rahmen eines Friedensfestes dennoch ein Konzert im Osten Berlins vor systemtreuen FDJ-Mitgliedern. Diese wurden zuvor nach strengen Kriterien ausgewählt und auf die Veranstaltung vorbereitet. Die vorliegende Konzeption der Stasi lieferte dafür die Grundlage.
2. Vorbereitung der Teilnehmer
Alle Teilnehmer werden auf die Veranstaltung vorbereitet. Dies betrifft die Erläuterung des politischen Anliegens und Hinweise zum aktiven Mitgestalten der Atmosphäre der Veranstaltung.
Zur Vorbereitung werden folgende Festlegungen getroffen:
Am 11. Oktober wird das Verbandsaktiv der Bezirksorganisation Berlin auf das Anliegen der Veranstaltung eingestellt.
Durch die Abteilungsleiter des Zentralrats der FDJ, der Generaldirektion sowie des Organisationsbüros sind die entsprechenden Mitarbeiter auf die Veranstaltung vorzubereiten.
Die Studenten der Jugendhochschule und der Sonderschule Buckow werden durch die Direktoren der Einrichtung vorbereitet.
In Verantwortung der Abteilung Kultur werden die Sekretäre der Bezirks- und Kreisleitungen, verantwortlich für Kultur und Sport, vorbereitet.
Es wird davon ausgegangen, daß die Teilnehmer diese Veranstaltung im Blauhemd besuchen.
3. Prinzipien der Kartenverteilung
Für die Abschlußveranstaltung werden Karten zum Preis von 3,- Mark verkauft. (Der Preis entspricht dem der Veranstaltung zum Festival des politischen Liedes im Palast der Republik.)
Die Abteilung Verbandsorgane sichert die Übergabe des gesamten Kartenkontingents an die Bezirksleitung Berlin sowie die anderen genannten Institutionen bis zum 10. Oktober 1983.
Sie erfolgt auf der Grundlage eines festgelegten Sitzspiegels.
Der Kartenverkauf findet in Schwerpunktgrundorganisationen der Bezirksorganisation Berlin sowie den genannten Einrichtungen statt. Er ist bis zum 12. Oktober abzuschließen. Über den Abschluß ist die Abteilung Verbandsorgane zu informieren.
Teilnehmerschlüssel für das Udo-Lindenberg-Konzert am 25.10.1983 Dokument, 2 Seiten
Zutrittskarte für das Udo-Lindenberg-Konzert am 25.10.1983 Dokument, 1 Seite
Zutrittskarte für das Udo-Lindenberg-Konzert am 25.10.1983 Dokument, 1 Seite
Aktivitätenplan am Tag des Udo-Lindenberg-Konzertes im Palast der Republik Dokument, 2 Seiten