Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Fo, Nr. 2543, Bild 3-4
Fotoaufnahmen der Stasi zeigen die Grenzanlage an der Chausseestraße / Ecke Liesenstraße in Ost-Berlin. Sie sind Teil einer Bildserie der Stasi zur Dokumentation von Grenzübergangsstellen und Grenzanlagen vor und nach dem Mauerbau.
Zwischen 1949 und 1961 verließen rund 2,7 Millionen Menschen die DDR in Richtung Bundesrepublik. Um die Flüchtlingswelle zu stoppen, ließ die SED-Führung am 13. August 1961 Grenzzäune und eine Mauer um West-Berlin errichten und schloss damit die letzte offene Grenze zwischen beiden deutschen Staaten. Der Mauerbau markierte die "innere Staatsgründung" der DDR. Die Bürger mussten sich nun mit diesem Staat arrangieren. Die Macht der SED sowie die Existenz des ostdeutschen Staates schienen langfristig gesichert.
Die vorliegenden Bilder der Stasi dokumentieren die Grenzanlage an der Chausseestraße, Ecke Liesenstraße nach dem Mauerbau. Ein Bild ist in Blickrichtung Wedding aufgenommen, das zweite in Richtung Stadtmitte. Der Andrang von Westberlinern, die den Grenzübergang passieren wollen und der auf dem zweiten Bild zu sehen ist, ist ungewöhnlich. Das Foto ist vermutlich kurz nach dem Beschluss über das Passierscheinabkommen zwischen der BRD und der DDR im Dezember 1963 aufgenommen, als Westberliner erstmals wieder etwas einfacher in den Ostteil der Stadt reisen konnten.
Die Fotos sind Teil einer Bildserie der Stasi, mit der sie einzelne Grenzübergangsstellen und Grenzanlagen in Ost-Berlin vor und nach dem Mauerbau dokumentierte. Sie entstand zwischen 1960 und 1965.
Das Foto zeigt die Grenzanlage an der Chausseestraße, Ecke Liesenstraße in Richtung Wedding – der heutigen Müllerstraße. Am linken Bildrand steht ein kleiner Wachturm. Rechts davon gewährt eine Schranke Durchlass. Die Stelle ist jedoch sehr schmal. Weite Teile der Straße sind wegen der Mauer nicht zu passieren. Rechts neben der Schranke blickt eine Person über die Mauer in Richtung Wedding. Im Bildhintergrund sind mehrgeschossige Häuser zu erkennen. Auf dem ersten Haus, rechts von der Straße, steht in Versalien geschrieben: "Hertie - Das Kaufhaus des Weddings". Das Foto scheint im Winter aufgenommen zu sein. Die Bäume, die hinter dem Mauerstreifen rechts von dem ersten Haus stehen, tragen keine Blätter.
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
Signatur: BStU, MfS, ZAIG, Fo, Nr. 2543, Bild 3-4
Fotoaufnahmen der Stasi zeigen die Grenzanlage an der Chausseestraße / Ecke Liesenstraße in Ost-Berlin. Sie sind Teil einer Bildserie der Stasi zur Dokumentation von Grenzübergangsstellen und Grenzanlagen vor und nach dem Mauerbau.
Zwischen 1949 und 1961 verließen rund 2,7 Millionen Menschen die DDR in Richtung Bundesrepublik. Um die Flüchtlingswelle zu stoppen, ließ die SED-Führung am 13. August 1961 Grenzzäune und eine Mauer um West-Berlin errichten und schloss damit die letzte offene Grenze zwischen beiden deutschen Staaten. Der Mauerbau markierte die "innere Staatsgründung" der DDR. Die Bürger mussten sich nun mit diesem Staat arrangieren. Die Macht der SED sowie die Existenz des ostdeutschen Staates schienen langfristig gesichert.
Die vorliegenden Bilder der Stasi dokumentieren die Grenzanlage an der Chausseestraße, Ecke Liesenstraße nach dem Mauerbau. Ein Bild ist in Blickrichtung Wedding aufgenommen, das zweite in Richtung Stadtmitte. Der Andrang von Westberlinern, die den Grenzübergang passieren wollen und der auf dem zweiten Bild zu sehen ist, ist ungewöhnlich. Das Foto ist vermutlich kurz nach dem Beschluss über das Passierscheinabkommen zwischen der BRD und der DDR im Dezember 1963 aufgenommen, als Westberliner erstmals wieder etwas einfacher in den Ostteil der Stadt reisen konnten.
Die Fotos sind Teil einer Bildserie der Stasi, mit der sie einzelne Grenzübergangsstellen und Grenzanlagen in Ost-Berlin vor und nach dem Mauerbau dokumentierte. Sie entstand zwischen 1960 und 1965.
Das Foto zeigt die Grenzanlage an der Chausseestraße, Ecke Liesenstraße in Richtung Süden, Stadtmitte (Grenzübergang Chausseestraße). Es ist vermutlich kurz nach dem Beschluss über das Passierscheinabkommen zwischen der BRD und der DDR im Dezember 1963 aufgenommen. Auf dem Fußweg am linken Bildrand läuft eine Menschenmenge in Richtung des Ostteils der Stadt. In der Bildmitte schlängeln sich mehrere westdeutsche Fahrzeuge durch versetzt gelegene Straßenabsperrungen. Hinter den Absperrungen sind viele Autos zu erkennen. Im Bildhintergrund sind mehrgeschossige Häuser zu erkennen. Auf dem vordersten, links von der Straße, steht in Versalien geschrieben: "Progress Film-Vertrieb zeigt". Das Foto scheint im Winter aufgenommen zu sein. Die Bäume links und rechts der Straße tragen keine Blätter. Die Straße ist nass. Vermutlich regnet es. Ein Passant am linken Bildrand hat einen Regenschirm aufgespannt.
Die ZAIG war das "Funktionalorgan" des Ministers für Staatssicherheit, die Schaltstelle im MfS, in der nahezu alle komplexen Stabsfunktionen konzentriert waren: die zentrale Auswertung und Information, einschließlich der Berichterstattung an die politische Führung, die Optimierung der entsprechenden Verfahren und Strukturen im Gesamtapparat des MfS, die zentralen Kontrollen und Untersuchungen und die Analyse der operativen Effektivität des MfS, die zentrale Planung und die Erarbeitung dienstlicher Bestimmungen, zudem die übergeordneten Funktionen im Bereich EDV sowie die Gewährleistung des internationalen Datenaustauschsystems der kommunistischen Staatssicherheitsdienste (SOUD). Nach der Eingliederung der Abteilung Agitation 1985 waren auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Traditionspflege des MfS in der ZAIG als "Bereich 6" funktional verankert. Die ZAIG war im direkten Anleitungsbereich des Ministers angesiedelt; ihr waren zuletzt die formal selbständigen Abt. XII, XIII (Rechenzentrum) und die Rechtsstelle fachlich unterstellt.
Die ZAIG geht auf die nach dem Juniaufstand 1953 gegründete und von Heinz Tilch geleitete Informationsgruppe (IG) der Staatssicherheitszentrale zurück, die erstmals eine regelmäßige Lage- und Stimmungsberichterstattung für die Partei- und Staatsführung hervorbrachte. Diese entwickelte sich 1955/56 zur Abteilung Information mit drei Fachreferaten, wurde aber 1957 als Resultat des Konfliktes zwischen Ulbricht und Wollweber wieder stark reduziert. 1957 erhielt die Abteilung mit Irmler einen neuen Leiter, der jedoch bereits 1959 vom ehemaligen stellv. Leiter der HV A Korb abgelöst und zum Stellvertreter zurückgestuft wurde. Gleichzeitig wurde die Diensteinheit in Zentrale Informationsgruppe (ZIG) umbenannt; von da an lief auch die bisher eigenständige Berichterstattung der HV A über sie. 1960 wurde die Berichterstattung an die politische Führung durch einen Ministerbefehl präzise geregelt, und die ZIG erhielt mit der Neueinrichtung von Informationsgruppen in den BV und operativen HA einen soliden Unterbau.
1965 wurde die ZIG in ZAIG umbenannt und ein einheitliches Auswertungs- und Informationssystem eingeführt, das die Recherche und Selektion von Daten sowie die Organisierung von Informationsflüssen gewährleistete. In den operativen HA und BV erhielt die ZAIG mit den AIG entsprechende "Filialen". Im gleichen Jahr ging Korb in den Ruhestand, Irmler wurde wieder Leiter der Diensteinheit.
1968 wurde auch das Kontrollwesen der Staatssicherheit in die ZAIG eingegliedert, das im Dezember 1953 mit der Kontrollinspektion seinen ersten organisatorischen Rahmen erhalten hatte und 1957 mit der Umbenennung in AG Anleitung und Kontrolle erheblich qualifiziert worden war.
1969 erhielt die ZAIG auch die Verantwortung für den Einsatz der EDV. Das im Aufbau begriffene Rechenzentrum (Abt. XIII) wurde ihr unterstellt. In der ersten Hälfte der 70er Jahre bildeten sich vier Arbeitsbereiche der ZAIG heraus. Bereich 1: konkrete Auswertungs- und Informationstätigkeit und Berichterstattung an die politische Führung; Bereich 2: Kontrollwesen, die Erarbeitung von dienstlichen Bestimmungen sowie Prognose- und Planungsaufgaben; Bereich 3: Fragen der EDV; Bereich 4: Pflege und Weiterentwicklung der "manuellen" Bestandteile des Auswertungs- und Informationssystems. 1979 erhielt dieser Bereich auch die Verantwortung für das SOUD ("ZAIG/5").
Fotodokumentation der Grenzanlage an der Chausseestraße, Ecke Liesenstraße nach dem Mauerbau 1 Fotografie
Fotodokumentation der Grenze entlang der Bernauer Straße vor dem Mauerbau 2 Fotografien
Fotodokumentation des Grenzübergangs Invalidenstraße in Ost-Berlin nach dem Mauerbau 2 Fotografien
Grenzübergang an der Heinrich-Heine-Straße in Ost-Berlin nach dem Mauerbau 2 Fotografien