Signatur: BArch, MfS, ZKG, Fo. 180
Eines der wichtigsten Überwachungsobjekte der Stasi in Gießen: Die Zweigstelle für Befragungswesen, ein Geheimbüro westlicher Geheimdienste in der Johannesstraße.
Die Notaufnahmelager in Uelzen (Niedersachsen) und Gießen (Hessen) zählten zu den größten Überwachungsprojekten der Stasi in der Bundesrepublik. Flüchtlinge, die illegal die DDR verließen, und Übersiedler, die offiziell über einen Ausreiseantrag ausreisten, mussten hier eine Aufenthaltserlaubnis für die Bundesrepublik beantragen. Beide Aufnahmeeinrichtungen galten für die Staatssicherheit als feindliche Objekte.
Die Stasi wusste sehr genau, dass in den beiden Notaufnahmelagern auch westliche Geheimdienste aktiv waren. So standen bei der Überwachung der Objekte in Gießen mehr als alles andere die westlichen Geheimdienste im Fokus.
Personen in den Notaufnahmelagern, die mehr wissen konnten – wie Geheimnisträger, Grenzsoldaten, Leitungskader aus Industriebetrieben oder höhere SED-Funktionäre – brachte man in sogenannte Zweigstellen für Befragungswesen. Solche geheimen Befragungsbüros der westlichen Dienste entstanden ab 1958 in allen größeren Städten der Bundesrepublik, auch in Gießen und Uelzen. Das in der westdeutschen Öffentlichkeit weitgehend unbekannte Netzwerk genoss bei Stasi-Offizieren höchste Aufmerksamkeit.
Die Zweigstelle für Befragungswesen in der Johannesstraße in Gießen war für die Stasi eines der wichtigsten Überwachungsobjekte in der Stadt. Auf einem Foto des Gebäudes und seiner Umgebung hat ein MfS-Mitarbeiter die Eingänge der Zweigstelle, sowie relevante Straßen und Einrichtungen in der Nähe markiert.
Die schwarz-weiß Fotografie, welche aus großer Höhe aufgenommen wurde, zeigt die Umgebung eines Geheimbüros westlicher Geheimdienste in der Johannesstraße in Gießen.
Auf dem Foto sind mit roten Pfeilen verschiedene Standorte gekennzeichnet:
- Neuen Bäue
- Eingang Neuen Bäue 22 Zweigstelle für Befragungswesen
- Trillergasse
- Johannesstraße
- Lage des Eingangs Zweigstelle für Befragungswesen, Johannesstraße 5
- Stadttheater Gießen
- Evangelisches Krankenhaus
- Schwesternwohnheim
Fotos des Geländes des Notaufnahmelagers Gießen 1 Fotografie
Von der Bezirksverwaltung Magdeburg verfasstes Flugblatt, das im Notaufnahmelager Uelzen kursierte Dokument, 1 Seite
Vorschlag zur Organisation der Verhinderung von Fluchten über die Grenze Dokument, 7 Seiten
Abschlussbericht der HA VII/3 über den Aufenthalt im Zentralen Aufnahmeheim Röntgental Dokument, 6 Seiten