Signatur: BArch, MfS, JHS, Nr. 21796, Bl. 1-298
Gerhard Neiber und Heinz Treffehn untersuchen in ihrer Dissertation die Planung der "politisch-operativen" Abwehrarbeit in den verschiedenen Dienststellen des Ministeriums für Staatssicherheit.
Anders als der Name der Institution vermuten ließ, vermittelte die Juristische Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Potsdam-Golm (JHS) nur am Rande rechtswissenschaftliche Kenntnisse und auch das akademische Niveau war eher bescheiden. In erster Linie vermittelte die JHS den hauptamtlichen Stasi-Mitarbeitern das nötige Rüstzeug für ihre praktische Arbeit im Apparat der Geheimpolizei sowie eine "klassenbewusste" Allgemeinbildung. Daneben betrieb diese Kaderschmiede der Stasi eigenständig und im Auftrag des Ministeriums auch einschlägige Forschungsarbeit. Die dabei entstehenden "wissenschaftlichen" Schriften sollten praktische Erkenntnisse für die geheimpolizeiliche, im Jargon der Stasi "tschekistische" Tätigkeit der Mitarbeiter liefern. Rund 400 MfS-Mitarbeiter promovierten an der JHS und es entstanden rund 3.700 Diplomarbeiten. Häufig arbeiteten mehrere JHS-Absolventen gemeinsam an einer Promotion oder Diplomarbeit.
Zu den Promovenden gehörten unter anderen Willy Pösel, von 1959 bis 1985 Rektor der Hochschule und sein Nachfolger Willi Opitz. Aber auch die Stellvertreter Mielkes Gerhard Neiber und Wolfgang Schwanitz oder KoKo-Chef und DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski promovierten an der JHS. In der vorliegenden Dissertation aus dem Jahr 1970 von Gerhard Neiber und Heinz Treffehn geht es um die Planung der als "politisch-operativen Arbeit" bezeichneten Abwehrarbeit des MfS. Für Neiber und Treffehn ist der "Perspektivplan" ein wesentliches Instrument zur Steuerung der Planung, das mithilfe von "Jahresplänen" und "Operations- und Spezialplänen" ausgeführt werden soll.
2.3. Die Bestimmung, Entwicklung und der Einsatz der operativen Kräfte und Mittel zur Realisierung operativer Ziel- und Aufgabenstellungen im Rahmen politisch-operativer Prozesse
Politisch-operative Prozesse erhalten ihr Profil durch das operative Niveau der auf der Grundlage der Ziele und Aufgaben tätig werdenden operativen Kräfte. Alle operativen Prozesse sind konspirative Prozesse in deren Rahmen die inoffiziellen operativen Kräfte die entscheidendsten Elemente darstellen. Inoffizielle Mitarbeiter deren konspirative Tätigkeit sich nicht im Rahmen der politisch-operativen Prozesse bewegt, sind nicht richtig orientiert. Alle Grundfragen der Schaffung, Dislozierung, Vervollkommnung und der Auftragserteilung usw., ergeben sich unmittelbar aus den operativen Grundprozessen. Operativer Prozeß und inoffizielle operative Kräfte sind eine untrennbare Einheit. In dieser Einheit wird die Entwicklung des IM-Systems speziellen Erfordernissen unterworfen, die vom Standpunkt der Meisterung der Konspiration und der Menschenführung hohe Anforderungen an die Führung und Leitung stellen und deshalb zielgerichtet über die Planung der politisch-operativen Arbeit bewältigt werden müssen.
[unterstrichen: Das IM-System] ist in seinem Wesen ein stabiler, vielgestaltiger Komplex konspirativer Beziehungen zwischen dem MfS und geeigneten Werktätigen aus allen Klassen und Schichten der DDR sowie mit patriotischen Kräften im Operationsgebiet, die - getragen von hoher internationalistischer Pflichterfüllung, revolutionärer Wachsamkeit u. a. Motiven und in Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit dem Ziel dienen, die inneren und äußeren Feinde unserer Arbeiter-und-Bauern-Macht aufzuspüren und ihre Wirksamkeit zu verhindern bzw. die feindlichen Ziele, Pläne und Absichten der imperialistischen Geheimdienste, Agentenzentralen und Konzerne sowie deren Helfer rechtzeitig, umfassend aufzuklären, zu durchkreuzen sowie darüber hinaus die
Die seit 1951 bestehende Schule des MfS in Potsdam-Eiche wurde im Juli 1965 durch den DDR-Ministerrat in den Status einer Hochschule erhoben. Die JHS, MfS-intern teilweise auch nur als Hochschule des MfS bezeichnet, war zentrale Ausbildungs-, Studien- und Forschungseinrichtung. Der Studien- und Forschungsbereich bestand 1989 aus den Sektionen Marxismus/Leninismus, Politisch-operative Spezialdisziplin, Rechtswissenschaft, Sektion A (Schule der HV A in Gosen bei Berlin) und dem Institut für Internationale Beziehungen für die Ausbildung von "Kadern der Sicherheitsorgane befreundeter Staaten".
Der JHS war bis September 1989 die Juristische Fachschule mit dem Abschluss Fachschuljurist oder Staatswissenschaftler angeschlossen. Die Anzahl der Absolventen wird auf ca. 10 000 geschätzt.
Der Rektor der JHS (seit 1985 Willi Opitz) wurde vom Minister für Staatssicherheit ernannt. Die Anzahl der Studierenden im Hochschulstudium betrug 1 300 im Jahre 1988. Das vierjährige Direktstudium und das fünfeinhalbjährige Fernstudium hatten bis 1989 4 300 Absolventen mit dem akademischen Grad "Diplomjurist" abgeschlossen. Das Hochschulstudium war jedoch keine umfassende juristische Ausbildung für eine Tätigkeit als Richter oder Rechtsanwalt.
Den Schwerpunkt des Studiums mit einem Anteil von fast 40 Prozent bildeten die operativen Fachgebiete, d. h. die Theorie und Praxis eines Nachrichtendienstes. Das Lehrgebiet Rechtswissenschaft hatte nur einen Anteil von 20 Prozent. Das Praktikum bestand im Wesentlichen aus der Arbeit mit IM einschließlich der Anfertigung von Treffberichten.
Im Einigungsvertrag von 1990 wurde daher bestimmt, dass ein an der JHS erworbener Abschluss nicht zur Aufnahme eines gesetzlich geregelten juristischen Berufes berechtigt. Dagegen können die an der JHS erworbenen oder verliehenen akademischen Berufsbezeichnungen, Grade und Titel weiterhin geführt werden. 310 hatten an der JHS den Grad eines "Dr. jur.", 31 den eines "Dr. sc. jur." und 68 beide Doktorgrade erworben. Die Mehrzahl der Promovenden war in leitenden Positionen im MfS oder als Lehrkräfte an der JHS tätig. 41 Prozent der Leiter der obersten Diensteinheiten (HA, zentrale Gruppen, BV) hatten an der JHS promoviert.
Der Titel "Dr. sc. jur." wurde nur zweimal verliehen, und zwar 1969 an den ehemaligen Residenten des KGB in den USA, Rudolf Iwanowitsch Abel, und 1985 an den "Kanzleramtsspion" Günter Guillaume.
Die 175 in den Beständen der BStU vollständig vorliegenden Dissertationen und andere Forschungsarbeiten sind stark ideologisch orientiert und vermitteln einen Einblick in die Denk- und Arbeitsweise des MfS. Die 3.700 Diplomarbeiten sind näher an der Praxis orientiert und befassen sich im größeren Umfang mit der Tätigkeit der Bezirksverwaltungen und Kreisdienststellen.
Die JHS wurde im November 1989 in Hochschule des Amtes für Nationale Sicherheit umbenannt und hat im Januar 1990 ihre Tätigkeit eingestellt.
Signatur: BArch, MfS, JHS, Nr. 21796, Bl. 1-298
Gerhard Neiber und Heinz Treffehn untersuchen in ihrer Dissertation die Planung der "politisch-operativen" Abwehrarbeit in den verschiedenen Dienststellen des Ministeriums für Staatssicherheit.
Anders als der Name der Institution vermuten ließ, vermittelte die Juristische Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Potsdam-Golm (JHS) nur am Rande rechtswissenschaftliche Kenntnisse und auch das akademische Niveau war eher bescheiden. In erster Linie vermittelte die JHS den hauptamtlichen Stasi-Mitarbeitern das nötige Rüstzeug für ihre praktische Arbeit im Apparat der Geheimpolizei sowie eine "klassenbewusste" Allgemeinbildung. Daneben betrieb diese Kaderschmiede der Stasi eigenständig und im Auftrag des Ministeriums auch einschlägige Forschungsarbeit. Die dabei entstehenden "wissenschaftlichen" Schriften sollten praktische Erkenntnisse für die geheimpolizeiliche, im Jargon der Stasi "tschekistische" Tätigkeit der Mitarbeiter liefern. Rund 400 MfS-Mitarbeiter promovierten an der JHS und es entstanden rund 3.700 Diplomarbeiten. Häufig arbeiteten mehrere JHS-Absolventen gemeinsam an einer Promotion oder Diplomarbeit.
Zu den Promovenden gehörten unter anderen Willy Pösel, von 1959 bis 1985 Rektor der Hochschule und sein Nachfolger Willi Opitz. Aber auch die Stellvertreter Mielkes Gerhard Neiber und Wolfgang Schwanitz oder KoKo-Chef und DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski promovierten an der JHS. In der vorliegenden Dissertation aus dem Jahr 1970 von Gerhard Neiber und Heinz Treffehn geht es um die Planung der als "politisch-operativen Arbeit" bezeichneten Abwehrarbeit des MfS. Für Neiber und Treffehn ist der "Perspektivplan" ein wesentliches Instrument zur Steuerung der Planung, das mithilfe von "Jahresplänen" und "Operations- und Spezialplänen" ausgeführt werden soll.
politisch-strategische Lage des Gegners zu erkunden, zu schwächen und damit die DDR und die sozialistische Staatengemeinschaft allseitig zu schützen.
Die Lösung der Hauptaufgaben des MfS verlangt also ein in der Struktur und Funktion und den operativen Merkmalen differenziertes IM-System in allen Diensteinheiten, das in der Lage ist, die gegenwärtigen, aber auch die wachsenden Aufgaben in der Zukunft zu meistern. Seine Vervollkommnung und Qualifizierung ist somit eines der Kernprobleme, die Inhalt der Planung der politisch-operativen Arbeit sein müssen.
Da sowohl die politisch-operativen Prozesse, Ziele und Aufgaben als auch das IM-System einer dynamischen Entwicklung unterliegen, besteht ein Erfordernis darin, die Übereinstimmung von Prozessen, Zielen, Aufgaben und IM-System in der zielgerichteten Zusammenarbeit immer wieder neu herzustellen.
In der planenden Tätigkeit ist die Prozeßanalyse und die Analyse des IM-Systems deshalb eine wesentliche Grundlage. zum Erkennen eventuell vorhandener Disproportionen und erforderlicher Aufgaben zur Vervollkommnung von Struktur und Funktion des IM-Systems.
Das verlangt einerseits die volle Ausschöpfung und Durchsetzung der durch die Richtlinie 1/68 und 2/68 gebotenen Möglichkeiten zur Entwicklung des IM/GMI-Systems und andererseits die begründete Herausarbeitung seiner strukturellen und funktionellen Gestaltung entsprechend der, Struktur und Funktion der Diensteinheit und der durch die Perspektiv- und Jahresplanung vorgezeichneten Entwicklung der politisch-operativen Arbeit im Verantwortungsbereich.
Ein derartiges Herangehen sichert die operative Beweglichkeit der Diensteinheiten bei wechselnden Aufgaben und unter wechselnden Bedingungen in der politisch-operativen Arbeit.
Die seit 1951 bestehende Schule des MfS in Potsdam-Eiche wurde im Juli 1965 durch den DDR-Ministerrat in den Status einer Hochschule erhoben. Die JHS, MfS-intern teilweise auch nur als Hochschule des MfS bezeichnet, war zentrale Ausbildungs-, Studien- und Forschungseinrichtung. Der Studien- und Forschungsbereich bestand 1989 aus den Sektionen Marxismus/Leninismus, Politisch-operative Spezialdisziplin, Rechtswissenschaft, Sektion A (Schule der HV A in Gosen bei Berlin) und dem Institut für Internationale Beziehungen für die Ausbildung von "Kadern der Sicherheitsorgane befreundeter Staaten".
Der JHS war bis September 1989 die Juristische Fachschule mit dem Abschluss Fachschuljurist oder Staatswissenschaftler angeschlossen. Die Anzahl der Absolventen wird auf ca. 10 000 geschätzt.
Der Rektor der JHS (seit 1985 Willi Opitz) wurde vom Minister für Staatssicherheit ernannt. Die Anzahl der Studierenden im Hochschulstudium betrug 1 300 im Jahre 1988. Das vierjährige Direktstudium und das fünfeinhalbjährige Fernstudium hatten bis 1989 4 300 Absolventen mit dem akademischen Grad "Diplomjurist" abgeschlossen. Das Hochschulstudium war jedoch keine umfassende juristische Ausbildung für eine Tätigkeit als Richter oder Rechtsanwalt.
Den Schwerpunkt des Studiums mit einem Anteil von fast 40 Prozent bildeten die operativen Fachgebiete, d. h. die Theorie und Praxis eines Nachrichtendienstes. Das Lehrgebiet Rechtswissenschaft hatte nur einen Anteil von 20 Prozent. Das Praktikum bestand im Wesentlichen aus der Arbeit mit IM einschließlich der Anfertigung von Treffberichten.
Im Einigungsvertrag von 1990 wurde daher bestimmt, dass ein an der JHS erworbener Abschluss nicht zur Aufnahme eines gesetzlich geregelten juristischen Berufes berechtigt. Dagegen können die an der JHS erworbenen oder verliehenen akademischen Berufsbezeichnungen, Grade und Titel weiterhin geführt werden. 310 hatten an der JHS den Grad eines "Dr. jur.", 31 den eines "Dr. sc. jur." und 68 beide Doktorgrade erworben. Die Mehrzahl der Promovenden war in leitenden Positionen im MfS oder als Lehrkräfte an der JHS tätig. 41 Prozent der Leiter der obersten Diensteinheiten (HA, zentrale Gruppen, BV) hatten an der JHS promoviert.
Der Titel "Dr. sc. jur." wurde nur zweimal verliehen, und zwar 1969 an den ehemaligen Residenten des KGB in den USA, Rudolf Iwanowitsch Abel, und 1985 an den "Kanzleramtsspion" Günter Guillaume.
Die 175 in den Beständen der BStU vollständig vorliegenden Dissertationen und andere Forschungsarbeiten sind stark ideologisch orientiert und vermitteln einen Einblick in die Denk- und Arbeitsweise des MfS. Die 3.700 Diplomarbeiten sind näher an der Praxis orientiert und befassen sich im größeren Umfang mit der Tätigkeit der Bezirksverwaltungen und Kreisdienststellen.
Die JHS wurde im November 1989 in Hochschule des Amtes für Nationale Sicherheit umbenannt und hat im Januar 1990 ihre Tätigkeit eingestellt.
Signatur: BArch, MfS, JHS, Nr. 21796, Bl. 1-298
Gerhard Neiber und Heinz Treffehn untersuchen in ihrer Dissertation die Planung der "politisch-operativen" Abwehrarbeit in den verschiedenen Dienststellen des Ministeriums für Staatssicherheit.
Anders als der Name der Institution vermuten ließ, vermittelte die Juristische Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Potsdam-Golm (JHS) nur am Rande rechtswissenschaftliche Kenntnisse und auch das akademische Niveau war eher bescheiden. In erster Linie vermittelte die JHS den hauptamtlichen Stasi-Mitarbeitern das nötige Rüstzeug für ihre praktische Arbeit im Apparat der Geheimpolizei sowie eine "klassenbewusste" Allgemeinbildung. Daneben betrieb diese Kaderschmiede der Stasi eigenständig und im Auftrag des Ministeriums auch einschlägige Forschungsarbeit. Die dabei entstehenden "wissenschaftlichen" Schriften sollten praktische Erkenntnisse für die geheimpolizeiliche, im Jargon der Stasi "tschekistische" Tätigkeit der Mitarbeiter liefern. Rund 400 MfS-Mitarbeiter promovierten an der JHS und es entstanden rund 3.700 Diplomarbeiten. Häufig arbeiteten mehrere JHS-Absolventen gemeinsam an einer Promotion oder Diplomarbeit.
Zu den Promovenden gehörten unter anderen Willy Pösel, von 1959 bis 1985 Rektor der Hochschule und sein Nachfolger Willi Opitz. Aber auch die Stellvertreter Mielkes Gerhard Neiber und Wolfgang Schwanitz oder KoKo-Chef und DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski promovierten an der JHS. In der vorliegenden Dissertation aus dem Jahr 1970 von Gerhard Neiber und Heinz Treffehn geht es um die Planung der als "politisch-operativen Arbeit" bezeichneten Abwehrarbeit des MfS. Für Neiber und Treffehn ist der "Perspektivplan" ein wesentliches Instrument zur Steuerung der Planung, das mithilfe von "Jahresplänen" und "Operations- und Spezialplänen" ausgeführt werden soll.
Einseitig quantitativ orientierte Analysen über das IM/GMS-System entsprechen diesen Anforderungen nicht mehr. Es müssen Voraussetzungen geschaffen sein, die echte Schlußfolgerungen für die Strukturierung des IM/GMS-System zulassen. Vor den von den Leitern zu treffenden Planentscheidungen hinsichtlich des IM-Systems sind folgende Überprüfungen vorzunehmen:
1. Welche operativen Kräfte sind erforderlich, um die Ziel- und Aufgabenstellungen in den operativen Prozessen mit hoher Wirksamkeit zu realisieren? Welche operativen Kräfte sind dafür bereits vorhanden? Welche quantitativen und qualitativen Anforderungen an das IM/GMS-System sind als Planentscheidungen vor allem zu treffen? Wo und in welcher Weise ist die operative Basis durch qualifizierte Werbungen zu festigen; besonders hinsichtlich operativer Kräfte an den Schwerpunkten und zur Vorgangsbearbeitung? Den Maßstab der Anforderungen an diese operativen Kräfte setzen die herausgearbeiteten Ziele und Aufgaben. Allgemeine, unverbindliche Forderungen die sich auf die Qualifizierung der operativen Basis schlechthin beziehen, entsprechen nicht den Anforderungen an eine wissenschaftliche Leitun
politisch-strategische Lage des Gegners zu erkunden, zu schwächen und damit die DDR und die sozialistische Staatengemeinschaft allseitig zu schützen.
Die Lösung der Hauptaufgaben des MfS verlangt also ein in der Struktur und Funktion und den operativen Merkmalen differenziertes IM-System in allen Diensteinheiten, das in der Lage ist, die gegenwärtigen, aber auch die wachsenden Aufgaben in der Zukunft zu meistern. Seine Vervollkommnung und Qualifizierung ist somit eines der Kernprobleme, die Inhalt der Planung der politisch-operativen Arbeit sein müssen.
Da sowohl die politisch-operativen Prozesse, Ziele und Aufgaben als auch das IM-System einer dynamischen Entwicklung unterliegen, besteht ein Erfordernis darin, die Übereinstimmung von Prozessen, Zielen, Aufgaben und IM-System in der zielgerichteten Zusammenarbeit immer wieder neu herzustellen.
In der planenden Tätigkeit ist die Prozeßanalyse und die Analyse des IM-Systems deshalb eine wesentliche Grundlage. zum Erkennen eventuell vorhandener Disproportionen und erforderlicher Aufgaben zur Vervollkommnung von Struktur und Funktion des IM-Systems.
Das verlangt einerseits die volle Ausschöpfung und Durchsetzung der durch die Richtlinie 1/68 und 2/68 gebotenen Möglichkeiten zur Entwicklung des IM/GMI-Systems und andererseits die begründete Herausarbeitung seiner strukturellen und funktionellen Gestaltung entsprechend der, Struktur und Funktion der Diensteinheit und der durch die Perspektiv- und Jahresplanung vorgezeichneten Entwicklung der politisch-operativen Arbeit im Verantwortungsbereich.
Ein derartiges Herangehen sichert die operative Beweglichkeit der Diensteinheiten bei wechselnden Aufgaben und unter wechselnden Bedingungen in der politisch-operativen Arbeit.
g. Echte qualitative Fortschritte werden nur dann zu verzeichnen sein, wenn aus der Analyse des IM/GMS-Systems im Zusammenhang mit den Ziel- und Aufgabenstellungen konkrete Planaufgaben entwickelt werden.
2. Welche Ziele und Aufgaben erfordern einen koordinierten Einsatz des IM-Systems einer Diensteinheit, welche Entscheidungen müssen dazu getroffen werden? Wie kann das operative Koordinierungsmittel dazu beitragen, den zielgerichteten Einsatz des IM/GMS-Systems bei der Realisierung operativer Prozesse zu stimulieren?
3. Die effektive Realisierung operativer Prozesse setzt IM/GMS voraus, die über die für den jeweiligen operati-
Die seit 1951 bestehende Schule des MfS in Potsdam-Eiche wurde im Juli 1965 durch den DDR-Ministerrat in den Status einer Hochschule erhoben. Die JHS, MfS-intern teilweise auch nur als Hochschule des MfS bezeichnet, war zentrale Ausbildungs-, Studien- und Forschungseinrichtung. Der Studien- und Forschungsbereich bestand 1989 aus den Sektionen Marxismus/Leninismus, Politisch-operative Spezialdisziplin, Rechtswissenschaft, Sektion A (Schule der HV A in Gosen bei Berlin) und dem Institut für Internationale Beziehungen für die Ausbildung von "Kadern der Sicherheitsorgane befreundeter Staaten".
Der JHS war bis September 1989 die Juristische Fachschule mit dem Abschluss Fachschuljurist oder Staatswissenschaftler angeschlossen. Die Anzahl der Absolventen wird auf ca. 10 000 geschätzt.
Der Rektor der JHS (seit 1985 Willi Opitz) wurde vom Minister für Staatssicherheit ernannt. Die Anzahl der Studierenden im Hochschulstudium betrug 1 300 im Jahre 1988. Das vierjährige Direktstudium und das fünfeinhalbjährige Fernstudium hatten bis 1989 4 300 Absolventen mit dem akademischen Grad "Diplomjurist" abgeschlossen. Das Hochschulstudium war jedoch keine umfassende juristische Ausbildung für eine Tätigkeit als Richter oder Rechtsanwalt.
Den Schwerpunkt des Studiums mit einem Anteil von fast 40 Prozent bildeten die operativen Fachgebiete, d. h. die Theorie und Praxis eines Nachrichtendienstes. Das Lehrgebiet Rechtswissenschaft hatte nur einen Anteil von 20 Prozent. Das Praktikum bestand im Wesentlichen aus der Arbeit mit IM einschließlich der Anfertigung von Treffberichten.
Im Einigungsvertrag von 1990 wurde daher bestimmt, dass ein an der JHS erworbener Abschluss nicht zur Aufnahme eines gesetzlich geregelten juristischen Berufes berechtigt. Dagegen können die an der JHS erworbenen oder verliehenen akademischen Berufsbezeichnungen, Grade und Titel weiterhin geführt werden. 310 hatten an der JHS den Grad eines "Dr. jur.", 31 den eines "Dr. sc. jur." und 68 beide Doktorgrade erworben. Die Mehrzahl der Promovenden war in leitenden Positionen im MfS oder als Lehrkräfte an der JHS tätig. 41 Prozent der Leiter der obersten Diensteinheiten (HA, zentrale Gruppen, BV) hatten an der JHS promoviert.
Der Titel "Dr. sc. jur." wurde nur zweimal verliehen, und zwar 1969 an den ehemaligen Residenten des KGB in den USA, Rudolf Iwanowitsch Abel, und 1985 an den "Kanzleramtsspion" Günter Guillaume.
Die 175 in den Beständen der BStU vollständig vorliegenden Dissertationen und andere Forschungsarbeiten sind stark ideologisch orientiert und vermitteln einen Einblick in die Denk- und Arbeitsweise des MfS. Die 3.700 Diplomarbeiten sind näher an der Praxis orientiert und befassen sich im größeren Umfang mit der Tätigkeit der Bezirksverwaltungen und Kreisdienststellen.
Die JHS wurde im November 1989 in Hochschule des Amtes für Nationale Sicherheit umbenannt und hat im Januar 1990 ihre Tätigkeit eingestellt.
Dissertation "Zur Rolle und dem aktuell-politischen Inhalt eines aufgabenbezogenen Feindbildes in der Zusammenarbeit mit IM" Dokument, 363 Seiten
Gutachten zur Dissertation "Die weitere Entwicklung und Vervollkommnung der analytischen Arbeit als Bestandteil der politisch-operativen Arbeit und deren Leitung im MfS" Dokument, 10 Seiten
Anforderungen und Wege der weiteren Qualifizierung der Arbeit mit Führungs-IM Dokument, 359 Seiten
Richtlinie 1/79 für die Arbeit mit Inoffiziellen Mitarbeitern und Gesellschaftlichen Mitarbeitern für Sicherheit Dokument, 65 Seiten