Signatur: BArch, MfS, AP, Nr. 26835/92, Bl. 174-176
Der Nordische Kombinierer Klaus Tuchscherer setzte sich 1976 von der DDR-Olympiamansnchaft ab und fasste wenig später den überraschenden Entschluss mit seiner österreichischen Freundin in die DDR zu ziehen. Die Stasi bereitete alles akribisch für die Ankunft des Paares vor.
Aus Liebe zu einer jungen Österreicherin nutzte der Nordische Kombinierer Klaus Tuchscherer seine Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck, um sich abzusetzen und im Westen zu bleiben. Dennoch erklärte er sich zu einer streng kontrollierten Rückkehr in die Heimat bereit, doch nicht für lange.
Vier Wochen nach Ende der Spiele fasste Klaus Tuchscherer den überraschenden Entschluss, mit seiner österreichischen Freundin in die DDR zu reisen. Laut Stasi-Dokumenten wollte er dort "seine persönlichen Probleme" ordnen. Die Vertretung der DDR in Wien sicherte ihm zu, ohne Strafe einreisen zu können. Da er unterschiedliche Reaktionen der Westmedien und seines persönlichen Umfeldes auf seine Entscheidung befürchtete, sollte die Einreise möglichst unauffällig geschehen.
Die Stasi-Hauptabteilung XX bereitete die Ankunft des Paares akribisch vor. In einer Konzeption vom 17. März 1976 hielt sie Ziele und Maßnahmen für die Zeit seines Aufenthaltes fest. Ebenso benannte sie Kontaktpersonen in der Partei, im Ministerium des Innern und bei der Volkspolizei, die bei etwaigen Problemen von den Stasi-Offizieren anzusprechen sind. Noch am selben Tag wurde das Papier vom Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, abgezeichnet.
Für den Fall, dass Klaus Tuchscherer und seine Begleiterin in Berlin übernachten wollten, hatte die Hauptabteilung XX in einer Konzeption vom Vortag die Maßnahmen "A" (Telefonüberwachung) und "B" (Raumüberwachung) in einem Sporthotel angeordnet. Wollte er hingegen umgehend zu seiner Familie nach Schönheide ins Erzgebirge fahren, stellte sie ihm einen "vorbereiteten PKW" zur Verfügung – der vermutlich ebenfalls mit technischen Abhörmöglichkeiten ausgestattet worden war.
Die Maschine aus Wien landete schließlich am Abend des 17. März 1976 auf dem Flughafen Schönefeld. Mitarbeiter der Hauptabteilung VI fotografierten im Rahmen einer "normalen Passkontrolle" seine Papiere. Ein entsprechender Negativstreifen ist in den Akten abgelegt. Dann wurde er mit seiner Begleitung eines Sportfunktionärs des SC Dynamo zu einem ersten Gespräch in einen separaten, von der Hauptabteilung VI reservierten Raum geführt. Im Anschluss daran fuhr sie sein Bruder in seinen Heimatort im Kreis Aue.
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Der Nordische Kombinierer Klaus Tuchscherer setzte sich 1976 von der DDR-Olympiamansnchaft ab und fasste wenig später den überraschenden Entschluss mit seiner österreichischen Freundin in die DDR zu ziehen. Die Stasi bereitete alles akribisch für die Ankunft des Paares vor.
Aus Liebe zu einer jungen Österreicherin nutzte der Nordische Kombinierer Klaus Tuchscherer seine Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck, um sich abzusetzen und im Westen zu bleiben. Dennoch erklärte er sich zu einer streng kontrollierten Rückkehr in die Heimat bereit, doch nicht für lange.
Vier Wochen nach Ende der Spiele fasste Klaus Tuchscherer den überraschenden Entschluss, mit seiner österreichischen Freundin in die DDR zu reisen. Laut Stasi-Dokumenten wollte er dort "seine persönlichen Probleme" ordnen. Die Vertretung der DDR in Wien sicherte ihm zu, ohne Strafe einreisen zu können. Da er unterschiedliche Reaktionen der Westmedien und seines persönlichen Umfeldes auf seine Entscheidung befürchtete, sollte die Einreise möglichst unauffällig geschehen.
Die Stasi-Hauptabteilung XX bereitete die Ankunft des Paares akribisch vor. In einer Konzeption vom 17. März 1976 hielt sie Ziele und Maßnahmen für die Zeit seines Aufenthaltes fest. Ebenso benannte sie Kontaktpersonen in der Partei, im Ministerium des Innern und bei der Volkspolizei, die bei etwaigen Problemen von den Stasi-Offizieren anzusprechen sind. Noch am selben Tag wurde das Papier vom Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, abgezeichnet.
Für den Fall, dass Klaus Tuchscherer und seine Begleiterin in Berlin übernachten wollten, hatte die Hauptabteilung XX in einer Konzeption vom Vortag die Maßnahmen "A" (Telefonüberwachung) und "B" (Raumüberwachung) in einem Sporthotel angeordnet. Wollte er hingegen umgehend zu seiner Familie nach Schönheide ins Erzgebirge fahren, stellte sie ihm einen "vorbereiteten PKW" zur Verfügung – der vermutlich ebenfalls mit technischen Abhörmöglichkeiten ausgestattet worden war.
Die Maschine aus Wien landete schließlich am Abend des 17. März 1976 auf dem Flughafen Schönefeld. Mitarbeiter der Hauptabteilung VI fotografierten im Rahmen einer "normalen Passkontrolle" seine Papiere. Ein entsprechender Negativstreifen ist in den Akten abgelegt. Dann wurde er mit seiner Begleitung eines Sportfunktionärs des SC Dynamo zu einem ersten Gespräch in einen separaten, von der Hauptabteilung VI reservierten Raum geführt. Im Anschluss daran fuhr sie sein Bruder in seinen Heimatort im Kreis Aue.
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Information über eine Aussprache mit Klaus Tuchscherer Dokument, 3 Seiten
Bitte um Einleitung von Postkontrolle im Kreis Judenburg und dem Ort Zeltweg (Österreich) Dokument, 1 Seite
Bericht des IM "Falun" über Klaus Tuchscherer Dokument, 3 Seiten
Abgefangener Brief von Klaus Tuchscherer Dokument, 1 Seite