Signatur: BArch, MfS, AOibE, Nr. 1191/88, Bd. 2, Bd. 2
Mit einer Karikatur kritisierte ein Fußballfan des FC Rot-Weiß Erfurt die ständigen Bevorteilungen des „Stasi-Clubs“ BFC Dynamo durch die Schiedsrichter.
„Stasi FC“ oder „Stasi-Club“: Der BFC Dynamo war das besondere Prunkstück von Erich Mielke, dem Minister für Staatssicherheit. Noch als „SC Dynamo Berlin“ gegründet, wurde der Fußballverein schon in seiner Frühzeit mit besonders guten und schlagkräftigen Spielern ausgestattet. So wollte man ihn zu einem Vorzeigeverein der DDR machen. Dies ging auf Kosten anderer Fußballvereine – was dem Klub schon in seiner Frühzeit Antipathien im ganzen Land einbrachte.
Nach der Neuorganisation des DDR-Fußballs im Jahr 1966 wurde der Verein unter dem Namen „BFC Dynamo“ zu einem Leistungszentrum des Fußballs. Anders als die meisten anderen Vereine konnte der BFC dadurch Nachwuchstalente nach Berlin beordern und sie hier gezielt ausbilden. Auch wegen dieser politisch gelenkten Nachwuchsarbeit gelang es dem Verein, zum Dauermeister der DDR-Liga aufzusteigen.
Vor allem in den 1980er Jahren sorgten zudem auffallend einseitige Entscheidungen der Unparteiischen zugunsten des BFC dafür, dass die Fußballfans der anderen DDR-Vereine die Bevorzugung des „Stasi-Clubs“ leid waren. Zahlreiche direkte Proteste beim Verein und beim Fußballverband DFV blieben jedoch erfolglos. Die Schiedsrichter waren vom MfS abhängig, wenn sie internationale Spiele pfeifen wollten und dafür die obligatorische Reisekadergenehmigung benötigten. Zudem war der DFV mit zahlreichen Funktionären des BFC durchsetzt, die die Kritik stets abblockten.
Der vermeintliche „Schand-Elfmeter von Leipzig“ am 22. März 1986 sorgte schließlich auch für Unmut innerhalb der Partei: Aufgrund des als unberechtigt empfundenen Elfmeters für den BFC in der Nachspielzeit des Spiels gegen Lok Leipzig schickte der 2. Sekretär der SED-Bezirksleitung von Leipzig, Helmut Hackenberg, ein Protestschreiben in die Parteizentrale nach Ost-Berlin. Als Reaktion darauf wurde der Schiedsrichter des Spiels gesperrt und die Schiedsrichterkommission des DFV entlassen.
Die vorliegende Karikatur nimmt die Bevorteilungen der DDR-Schiedsrichter aufs Korn. Sie wurde im Jahr 1986 von Fans des FC Rot-Weiß Erfurt angefertigt, deren Team gerade ein Spiel gegen den BFC verloren hatte. Der Zeichner selbst ist unbekannt.
Farbige Zeichnung mit sieben vor einem Fußballtor im Kreis stehenden Fußballspielern in roten BFC-Dynamo-Trikots, die jubelnd einen Schiedsrichter in die Höhe werfen.
Bericht eines Informanten über das VIII. Turn- und Sportfest in Leipzig 1987 Dokument, 3 Seiten
Bericht zum Aufenthalt einer Jugendreisegruppe zum UEFA-Cup-Halbfinalspiel in Stuttgart am 5. und 6. April 1989 Dokument, 4 Seiten
Spieleliste aus dem Ost-Berliner Computerclub im Haus der jungen Talente Dokument, 10 Seiten
Beobachtungen in der Dresdner Altstadt am Tag des Europapokalspiels zwischen Dynamo Dresden und dem FC Bayern München Video, 1 Minute, 51 Sekunden