Signatur: BStU, MfS, BV Karl-Marx-Stadt, Abt. XX, Nr. 309, Bl. 446-447
Während der Ereignisse des Volksaufstands vom 17. Juni 1953 legten im Bezirk Karl-Marx-Stadt auf einer Baustelle in Freiberg 1.300 Bauarbeiter ihre Arbeit nieder. Auch nachdem sich die Lage wieder beruhigt hatte, berichtete die Freiberger Kreisdienststelle der Stasi noch tagelang über Flugblätter und "Hetzparolen".
Vom 16. bis 21. Juni 1953 kam es in fast 700 Städten und Gemeinden der DDR zu Demonstrationen und Streiks. Begann der 17. Juni noch als Arbeiteraufstand, entwickelte er sich schnell zum Volksaufstand weiter. Er nahm vielerorts revolutionäre Züge an, bevor er mit Hilfe von russischen Panzern unterdrückt wurde. SED und Stasi bezeichneten die Vorkommnisse offiziell als einen vom westlichen Ausland gesteuerten "Putschversuch faschistischer Agenten und Provokateure".
Während in anderen Regionen Sachsens hunderte Betriebe bestreikt wurden, kam es im Bezirk Karl-Marx-Stadt am 17. Juni 1953 zu weitaus weniger Streiks und Demonstrationen. Die Streikzentren lagen neben der Stadt Karl-Marx-Stadt in den Städten Freiberg, Crimmitschau, Tannenberg, Penig, und in Werdau. Eine Besonderheit der Streiks im Bezirk war, dass sie erst in der Nacht vom 17. zum 18. Juni begannen. Grund für die Arbeitsniederlegung war hier neben Normenerhöhung und der Verschlechterung der Lebensbedingungen vor allem die Verhängung des Ausnahmezustandes selbst.
Auf der Baustelle der neuen Zinkhütte in Freiberg legten am 18. Juni 1953 1.300 Bauarbeiter des VEB Bau-Union Dresden die Arbeit nieder. Eine der Ursachen des Streiks waren die äußerst schlechten Arbeitsbedingungen, die sich vor allem in katastrophalen Unterkünften für die Bauleute zeigten. In einer Versammlung wählten die Bauarbeiter eine Streikleitung und fassten ihre Forderungen zusammen. Sie forderten unter anderem: Abschaffung der neuen Normen, Rücktritt der Regierung, Neuwahlen und Aufhebung des Ausnahmezustands.
Ein kleiner Teil der Bauleute nahm am Nachmittag die Arbeit wieder auf. Die Mehrheit streikte aber bis zum 21. Juni. Diesem Streik folgten auch einige andere Betriebe in der Umgebung. Ab dem 19. Juni versuchten Agitatoren der SED und sowjetisches Militär, die Streiks zu beenden. Am gleichen Tag gab es Meldungen über Festnahmen. Dabei wurden neun Personen im Raum Freiberg verhaftet. Am 22. Juni 1953 hatte sich aus Sicht der SED-Führung die Lage im Freiberger Gebiet wieder beruhigt. Damit war das Aufbegehren jedoch noch nicht zu Ende. Die Stasi-Dienststelle in Freiberg meldete noch tagelang das Auftauchen von politischen Flugblättern, "Hetzparolen" an Häuserwänden und Drohgebärden der Bevölkerung gegen die Staatsmacht.
Das vorliegende Fernschreiben der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Karl-Marx-Stadt an die Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg listet verschiedene Funde sogenannter "Hetzzettel" im Zeitraum vom 21. bis 22. Juni auf.
Fernschreiben - Fernspruch - Funkspruch
Nr. [handschriftliche Ergänzung: 368]
Angenommen
durch [Auslassung]
am [Auslassung]
Uhrzeit [Auslassung]
weiter an [Auslassung]
Datum [Auslassung]
Zeit [Auslassung]
durch wen [Auslassung]
Aufgenommen
von [Auslassung]
durch [Auslassung]
am [Auslassung]; Zeit [Auslassung]
Rangzeichen: [Auslassung]
[Stempel: Fernschreibstelle
Angenommen
am: [handschriftliche Ergänzung: 22.06.] um [handschriftliche Ergänzung: 17.00]
durch: [handschriftliche Ergänzung: Schubert]
Befördert
am: [Auslassung] um: [Auslassung]
durch: [Auslassung]]
Absender: Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt — Einsatzleitung -
An das MfS Berlin—Lichtenberg - Einsatzleitung —
Betreff: Feindtätigkeit im Bezirk Karl-Marx-Stadt
Bezug: Ihre Anforderung
In der Zeit vom 21.06.53, 13.00 Uhr bis 22.06.53 13.00 Uhr trat in unserem Bezirk folgende Feindtätigkeit auf:
Am 21.06.53 gegen 22.05 Uhr erhielt die Dienststelle in Freiberg durch den Leiter der Max-Reimann-Schule Mitteilung, daß von 2 Schülern im Scheringer Park vor der Kommandantur und dem Park an der Wallstraße in Freiberg Hetzettel gefunden wurden. Die sofort durch die Einsatzkräfte der VP eingeleiteten Maßnahmen ergaben, daß weitere Zettel im Scheringer Park gefunden wurden. Es handelt sich um folgende Hetzschriften:
1. 4 Stück im Format DIN A 5, Text:
"Freiberger! Sie fürchten den Galgen und nichts mehr als den Tag, an den wir von ihnen Rechenschaft fordern werden. Zu ihnen gehört auch der 28 Jahre alte [anonymisiert], SED—Partei sekretär auf der Grube Albert Funk, David—Schacht wohnhaft in der [anonymisiert]". Der Text lautet weiter sinngemäß, daß [anonymisiert] verschiedene Dinge nur Last gelegt werden und die Bevölkerung aufgefordert wird sich seinen Namen zu merken.
2. 12 Stück DIN A 5, eingeschlagen in einem weiter beschrifteten Bogen in Größe DIN A 4, aber abgekürzt (Rand beschnitten) Dieser Zettel enthält ungefähr den Text, daß vor dem SSD gewarnt wird
Unterschrift: NWK Gruppe Sachsen
Der DIN A 4 Bogen dazu enthält 22 Namen von "SED—Spitzeln mit genauer Wohnadresse.
Unterschrift:
Freiheitskommitee Freiberg
Am 22.06.53, 9.50 Uhr wurde von dem Genossen Pomsel, Gerhard, 56 Jahre, wohnhaft in Freiberg, [anonymisiert], beschäftigt als Instrukteur bei der Kreisleitung Freiberg, 7 Hetzzettel in der Größe von 12,5 x 6,5 cm in der Dienststelle Freiberg abgegeben. 3 Dieser Zettel hatte er vor seiner Wohnungstür gefunden, während er die 4 anderen Zettel von dem Gen. [anonymisiert] von der
b.—w.
Im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf Länderverwaltungen für Staatssicherheit (LVfS) in 14 Bezirksverwaltungen umgebildet. Daneben bestanden die Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin und die Objektverwaltung "W" (Wismut) mit den Befugnissen einer BV. Letztere wurde 1982 als zusätzlicher Stellvertreterbereich "W" in die Struktur der BV Karl-Marx-Stadt eingegliedert.
Der Apparat der Zentrale des MfS Berlin und der der BV waren analog strukturiert und nach dem Linienprinzip organisiert. So waren die Hauptabteilung II in der Zentrale bzw. die Abteilungen II der BV für die Schwerpunkte der Spionageabwehr zuständig usw. Auf der Linie der Hauptverwaltung A waren die Abteilung XV der BV aktiv. Einige Zuständigkeiten behielt sich die Zentrale vor: so die Militärabwehr (Hauptabteilung I) und die internationalen Verbindungen (Abteilung X) oder die Arbeit des Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin (Abteilung XVII). Für einige Aufgabenstellungen wurde die Bildung bezirklicher Struktureinheiten für unnötig erachtet. So gab es in den 60er und 70er Jahren für die Abteilung XXI und das Büro der Leitung II Referenten für Koordinierung (RfK) bzw. Offiziere BdL II. Für spezifische Aufgaben gab es territorial bedingte Diensteinheiten bei einigen BV, z. B. in Leipzig ein selbständiges Referat (sR) Messe, in Rostock die Abt. Hafen.
An der Spitze der BV standen der Leiter (Chef) und zwei Stellv. Operativ. Der Stellv. für Aufklärung fungierte zugleich als Leiter der Abt. XV. Die Schaffung des Stellvertreterbereichs Operative Technik im MfS Berlin im Jahre 1986 führte in den BV zur Bildung von Stellv. für Operative Technik/Sicherstellung.
Der Instrukteur unterhielt im Auftrag des Führungsoffiziers die persönliche Verbindung zu dem im "Operationsgebiet" eingesetzten inoffiziellen Mitarbeiter oder Residenten. Er beauftragte und instruierte den IM und nahm dessen Berichte entgegen. In der Regel waren die Instrukteure DDR-Bürger und erhielten in den 80er Jahren den Status von Hauptamtlichen IM. Zuletzt gab es 777 Instrukteure.
Die Kreisdienststellen waren neben den Objektdienststellen die territorial zuständigen Diensteinheiten. Sie waren entsprechend den regionalen Gegebenheiten unterschiedlich strukturiert und personell ausgestattet. Einige verfügten über ein Referat zur komplexen Spionageabwehr oder zur Sicherung der Volkswirtschaft und andere nur über spezialisierte Mitarbeiter in diesen Bereichen. Ihre Aufgaben waren die Kontrolle der Wirtschaft, des Verkehrswesens, des Staatsapparates, des Gesundheitswesens, der kulturellen Einrichtungen, der Volksbildung, ggf. von Einrichtungen des Hoch- und Fachschulwesens, wissenschaftlich-technischer Einrichtungen sowie die Überwachung besonders interessierender Personenkreise.
Die Kreisdienststellen waren maßgeblich an den Genehmigungsverfahren für dienstliche bzw. private Auslandsreisen beteiligt, führten Sicherheitsüberprüfungen durch und erstellten Stimmungs- und Lageberichte. Zur Realisierung der Aufgaben bedurfte es einer engen Zusammenarbeit mit den Partnern des POZW, insbesondere mit der Volkspolizei, den Räten und anderen Einrichtungen der Kreise. Die Kreisdienststellen unterhielten ständige Verbindungen zu den SED Kreisleitungen. Zwei Drittel der hauptamtlichen Mitarbeiter der Kreisdienststellen waren operativ tätig. Die Kreisdienststellen führten 50 Prozent der IM und bearbeiteten etwa 60 Prozent der OV zu einzelnen Personen oder Gruppen.
Die Kreisdienststellen gliederten sich in 2 bis 16 Fachreferate sowie das Referat Auswertung und Information (ZAIG) und die Wache/Militärische Sicherungsgruppe. In jeder Kreisdienststelle gab es einen Offizier, der teilweise oder ganz (IM-führender Mitarbeiter/XV) für die Belange der HV A vor Ort zuständig war.
Signatur: BStU, MfS, BV Karl-Marx-Stadt, Abt. XX, Nr. 309, Bl. 446-447
Während der Ereignisse des Volksaufstands vom 17. Juni 1953 legten im Bezirk Karl-Marx-Stadt auf einer Baustelle in Freiberg 1.300 Bauarbeiter ihre Arbeit nieder. Auch nachdem sich die Lage wieder beruhigt hatte, berichtete die Freiberger Kreisdienststelle der Stasi noch tagelang über Flugblätter und "Hetzparolen".
Vom 16. bis 21. Juni 1953 kam es in fast 700 Städten und Gemeinden der DDR zu Demonstrationen und Streiks. Begann der 17. Juni noch als Arbeiteraufstand, entwickelte er sich schnell zum Volksaufstand weiter. Er nahm vielerorts revolutionäre Züge an, bevor er mit Hilfe von russischen Panzern unterdrückt wurde. SED und Stasi bezeichneten die Vorkommnisse offiziell als einen vom westlichen Ausland gesteuerten "Putschversuch faschistischer Agenten und Provokateure".
Während in anderen Regionen Sachsens hunderte Betriebe bestreikt wurden, kam es im Bezirk Karl-Marx-Stadt am 17. Juni 1953 zu weitaus weniger Streiks und Demonstrationen. Die Streikzentren lagen neben der Stadt Karl-Marx-Stadt in den Städten Freiberg, Crimmitschau, Tannenberg, Penig, und in Werdau. Eine Besonderheit der Streiks im Bezirk war, dass sie erst in der Nacht vom 17. zum 18. Juni begannen. Grund für die Arbeitsniederlegung war hier neben Normenerhöhung und der Verschlechterung der Lebensbedingungen vor allem die Verhängung des Ausnahmezustandes selbst.
Auf der Baustelle der neuen Zinkhütte in Freiberg legten am 18. Juni 1953 1.300 Bauarbeiter des VEB Bau-Union Dresden die Arbeit nieder. Eine der Ursachen des Streiks waren die äußerst schlechten Arbeitsbedingungen, die sich vor allem in katastrophalen Unterkünften für die Bauleute zeigten. In einer Versammlung wählten die Bauarbeiter eine Streikleitung und fassten ihre Forderungen zusammen. Sie forderten unter anderem: Abschaffung der neuen Normen, Rücktritt der Regierung, Neuwahlen und Aufhebung des Ausnahmezustands.
Ein kleiner Teil der Bauleute nahm am Nachmittag die Arbeit wieder auf. Die Mehrheit streikte aber bis zum 21. Juni. Diesem Streik folgten auch einige andere Betriebe in der Umgebung. Ab dem 19. Juni versuchten Agitatoren der SED und sowjetisches Militär, die Streiks zu beenden. Am gleichen Tag gab es Meldungen über Festnahmen. Dabei wurden neun Personen im Raum Freiberg verhaftet. Am 22. Juni 1953 hatte sich aus Sicht der SED-Führung die Lage im Freiberger Gebiet wieder beruhigt. Damit war das Aufbegehren jedoch noch nicht zu Ende. Die Stasi-Dienststelle in Freiberg meldete noch tagelang das Auftauchen von politischen Flugblättern, "Hetzparolen" an Häuserwänden und Drohgebärden der Bevölkerung gegen die Staatsmacht.
Das vorliegende Fernschreiben der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Karl-Marx-Stadt an die Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg listet verschiedene Funde sogenannter "Hetzzettel" im Zeitraum vom 21. bis 22. Juni auf.
Kreisleitung Freiberg erhielt. Text der Hetzzettel:
"Genossen und FDJler kämpft gegen den Terror, kommt zur Widerstandsbewegung".
Am 22.06.53, um 10.30 Uhr, wurden bei der BGL der Bau-Union Dresden, Baustelle Freiberg 16 Arbeiter von verschiedenen Brigaden vorstellig und forderten die Freilassung der inhaftierten Personen. Es handelt sich hier um Personen, die von uns wegen ihrer Zugehörigkeit zur Streikleitung in Haft genommen worden sind. Die Genossen Weißgerber und Böhme von der Kreisleitung Freiberg diskutierten mit den Arbeitern ca 1 Stunde und konnten diese überzeugen, daß sie sich von Provokateuren mißbrauchen hatten lassen. Daraufhin gingen sie wieder an ihre Arbeit. Um 10.45 Uhr erschienen erneut 6 Arbeiter mit der gleichen Forderung, diese wurden ebenfalls nach einer längeren Diskusstion überzeugt und dazu bewegt, ihre Arbeit wieder aufzunehmen.
Die Betriebspartei-Organisation VEB Kammgarnspinnerei Schedewitz in Silberstraße hatebenfalls ein gefälschte s Schreiben erhalten, welch es von ZK der SED verfasst worden sei. Nach diesem Schreiben sollen, wie üblich, die Bilder vom Gen. Malenkow an erstrangigerStelle angebrachtwerden.
Durch einem VP-Posten wurde am 22.06.53, 0.10 Uhr in Reichenbach am Hause des DFD festgestellt, daß mit Kreise das Wort "Streik" angeschrieben war. An dem Haus, in dem der Vertreter des Amtsleiters wohnt, wurde diese Anschrift ebenfalls festgestellt. Der Täter konnte nicht e rmittelt werden.
[Unterschrift]
Schneider
Oberstleutnant
Im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform der DDR vom Sommer 1952 wurden die fünf Länderverwaltungen für Staatssicherheit (LVfS) in 14 Bezirksverwaltungen umgebildet. Daneben bestanden die Verwaltung für Staatssicherheit Groß-Berlin und die Objektverwaltung "W" (Wismut) mit den Befugnissen einer BV. Letztere wurde 1982 als zusätzlicher Stellvertreterbereich "W" in die Struktur der BV Karl-Marx-Stadt eingegliedert.
Der Apparat der Zentrale des MfS Berlin und der der BV waren analog strukturiert und nach dem Linienprinzip organisiert. So waren die Hauptabteilung II in der Zentrale bzw. die Abteilungen II der BV für die Schwerpunkte der Spionageabwehr zuständig usw. Auf der Linie der Hauptverwaltung A waren die Abteilung XV der BV aktiv. Einige Zuständigkeiten behielt sich die Zentrale vor: so die Militärabwehr (Hauptabteilung I) und die internationalen Verbindungen (Abteilung X) oder die Arbeit des Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin (Abteilung XVII). Für einige Aufgabenstellungen wurde die Bildung bezirklicher Struktureinheiten für unnötig erachtet. So gab es in den 60er und 70er Jahren für die Abteilung XXI und das Büro der Leitung II Referenten für Koordinierung (RfK) bzw. Offiziere BdL II. Für spezifische Aufgaben gab es territorial bedingte Diensteinheiten bei einigen BV, z. B. in Leipzig ein selbständiges Referat (sR) Messe, in Rostock die Abt. Hafen.
An der Spitze der BV standen der Leiter (Chef) und zwei Stellv. Operativ. Der Stellv. für Aufklärung fungierte zugleich als Leiter der Abt. XV. Die Schaffung des Stellvertreterbereichs Operative Technik im MfS Berlin im Jahre 1986 führte in den BV zur Bildung von Stellv. für Operative Technik/Sicherstellung.
Die Kreisdienststellen waren neben den Objektdienststellen die territorial zuständigen Diensteinheiten. Sie waren entsprechend den regionalen Gegebenheiten unterschiedlich strukturiert und personell ausgestattet. Einige verfügten über ein Referat zur komplexen Spionageabwehr oder zur Sicherung der Volkswirtschaft und andere nur über spezialisierte Mitarbeiter in diesen Bereichen. Ihre Aufgaben waren die Kontrolle der Wirtschaft, des Verkehrswesens, des Staatsapparates, des Gesundheitswesens, der kulturellen Einrichtungen, der Volksbildung, ggf. von Einrichtungen des Hoch- und Fachschulwesens, wissenschaftlich-technischer Einrichtungen sowie die Überwachung besonders interessierender Personenkreise.
Die Kreisdienststellen waren maßgeblich an den Genehmigungsverfahren für dienstliche bzw. private Auslandsreisen beteiligt, führten Sicherheitsüberprüfungen durch und erstellten Stimmungs- und Lageberichte. Zur Realisierung der Aufgaben bedurfte es einer engen Zusammenarbeit mit den Partnern des POZW, insbesondere mit der Volkspolizei, den Räten und anderen Einrichtungen der Kreise. Die Kreisdienststellen unterhielten ständige Verbindungen zu den SED Kreisleitungen. Zwei Drittel der hauptamtlichen Mitarbeiter der Kreisdienststellen waren operativ tätig. Die Kreisdienststellen führten 50 Prozent der IM und bearbeiteten etwa 60 Prozent der OV zu einzelnen Personen oder Gruppen.
Die Kreisdienststellen gliederten sich in 2 bis 16 Fachreferate sowie das Referat Auswertung und Information (ZAIG) und die Wache/Militärische Sicherungsgruppe. In jeder Kreisdienststelle gab es einen Offizier, der teilweise oder ganz (IM-führender Mitarbeiter/XV) für die Belange der HV A vor Ort zuständig war.
Drohbrief der "Widerstandsbewegung S Sachsen" an die Stasi-Dienststelle Freiberg Dokument, 1 Seite
Meldung einer Arbeitsniederlegung in Freiberg Dokument, 1 Seite
Meldung zu erneuten Streiks im Bezirk Karl-Marx-Stadt Dokument, 4 Seiten
Meldung einer "Hetzschrift" am Gemeindeamt Obergrüna Dokument, 1 Seite