Signatur: BArch, MfS, HA VI, Nr. 182, Bl. 132-133
„Vergessen Sie nicht, 007. Sie sind jetzt ganz auf sich gestellt.“ Mit diesen Worten verabschiedet Geheimdienstchef M (gespielt von Robert Brown) im Film „Octopussy“ den berühmtesten Agenten der Filmgeschichte, James Bond (Roger Moore). Der Dreh für diese Szene fand im August 1982 auf der westlichen Seite des Checkpoint Charlie statt. Im Rahmen ihres routinemäßigen Auftrags Dreharbeiten in Grenznähe zu dokumentieren, hielt die Stasi ihre Beobachtungen in einem Bericht fest.
Im Jahre 1982 war das Verhältnis zwischen Ost und West angespannt. Auf die sowjetische Aufrüstung und Stationierung von SS-20-Mittelstreckenraketen reagierten die Staaten des Nordatlantikvertrages am 12. Dezember 1979 mit der Unterzeichnung des NATO-Doppelbeschlusses. Er legitimierte die Aufstellung von atomaren Raketen in Westeuropa. Dieser fortwährende Rüstungswettlauf sorgte Anfang der 80er Jahre für eine angespannte Atmosphäre zwischen den beiden Machtblöcken.
Ausgerechnet am alliierten Kontrollpunkt Checkpoint Charlie begannen am 10. August 1982 die ersten Dreharbeiten für den Agenten-Thriller „James Bond 007 – Octopussy“. Der infolge des Mauerbaus im August 1961 von den West-Alliierten eingerichtete Grenzübergang zwischen Zimmerstraße und Kochstraße war ein Ort zahlreicher Fluchten aus Ost-Berlin gewesen. So hatte die für die „Sicherung“ der Grenzübergangsstellen zuständige Hauptabteilung VI des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) den Checkpoint Charlie stets im Auge, um eine "missbräuchliche" Nutzung der Transitwege zu verhindern.
Im vorliegenden Bericht protokollierte die Stasi im Rahmen ihres routinemäßigen Auftrags den minutengenauen Ablauf der Dreharbeiten auf der westlichen Seite des Checkpoint Charlie. Sie beobachtete das Kamerateam, den Aufbau eines zweiten Sektorenschildes für den Dreh sowie einen schwarzen Mercedes, den die Filmcrew von unterschiedlichen Positionen aus filmte. Die Stasi vermerkte zudem ein besonderes Vorkommnis in ihrem Bericht: „Beim Wenden verletzte das Fahrzeug viermal die Staatsgrenze um ca. 4 bis 5 Meter.“ Die Grenzsoldaten griffen aber nicht ein.
Berlin, den 10.08.1982
Bericht über Dreharbeiten zu einem "James Bond-Film" im westlichen Vorfeld der Grenzübergangsstelle Friedrich-Zimmerstraße am 10.08.1982 in der Zeit von 07:30 Uhr bis 13:33 Uhr
Am 10.08.1982 in der Zeit von 07:30 Uhr bis 08:30 Uhr erschienen im westlichen Vorfeld der Grenzübergangsstelle Friedrich-/Zimmerstraße zwölf Fahrzeuge, die überwiegend auf dem Parkplatz hinter dem Haus Zimmerstraße 19 a parkten. Es handelte sich um folgende Kfz:
3 LKW mit geschlossenem Aufbau und der Aufschrift "Arri Lichttenik"
1 LKW, Kennzeichen B - [anonymisiert]
6 VW-Kleinbusse, Kennzeichen DA-[anonymisiert]
B-[anonymisiert]
B-[anonymisiert]
D-[anonymisiert]
B-[anonymisiert]
B-[anonymisiert]
2 Mercedes-Kleinbusse in Campingausführung mit der Aufschrift "James Cook" B-[anonymisiert]
B-[anonymisiert]
mit insgesamt 25 bis 30 Personen.
Die beiden Mercedes-Kleinbusse parkten kurze Zeit hinter der Tribüne.
08:00 Uhr veränderten Personen die Anbringung des CPC-Schildes, indem sie es ca. 80 cm tiefer befestigten.
08:15 Uhr gingen drei männliche Personen mit zwei Kameras und einem Handwagen mit Kisten, den sie den Mercedes-Bussen entnommen hatten, Kochstraße rechts ab.
Ab 08:25 Uhr handelten mehrere Personen mit Sprechfunkgeräten.
08:30 Uhr stellten Personen ein zweites Sektorenschild auf dem Fußweg in Höhe des Dienstgebäudes des Westzolls ca. 30 m hinter dem Originalschild auf, das um 09:00 Uhr wieder entfernt wurde.
09:20 Uhr erschien die in der DDR akkreditierte Diplomatin aus [anonymisiert]
[anonymisiert]
geb. am [anonymisiert]
Diplomatenausweis des MfAA der DDR Nr.: [anonymisiert]
im PKW CD [anonymisiert] zur Einreise an der Grenzübergangsstelle. Sie teilte mit, daß am Checkpoint Charlie Dreharbeiten zu einem "James Bond-Film" stattfinden. Diesen Sachverhalt bestätigte ein italienischer Staatsbürger.
Abteilung M (Postkontrolle)
Die 1951/52 entstandene Abt. M im MfS Berlin und in den BV führte die bis 1952 von den Abt. VIa betriebene Postkontrolle fort. Die Abt. M gliederte sich anfangs in die Leitung und die Referate I (Information/Stimmungsberichte), II (Haupttelegrafenamt) und III (Kontrollpunkt 1). In den BV hießen die Außenstellen AFAS (Aussortierungsstellen für antidemokratische Schriften bzw. Auftragsfahndung bei abgehenden Sendungen). Die Postkontrolle war bis 1989 als Abt. 12 bzw. Abt. XII in die Struktur der Deutschen Post eingebaut. Die auf der Grundlage der Postauswertung erstellten Stimmungsberichte sollten das MfS in die Lage versetzen, jederzeit ein Bild über die Stimmung der Bevölkerung der verschiedenen sozialen Schichten zu erhalten. Mitte der 50er Jahre wurde begonnen, die Möglichkeiten der Abt. M bei Personenüberprüfungen systematisch zu nutzen.
Im Zusammenhang mit der internationalen Anerkennung der DDR richtete die Abt. M 1973 die "Kurierstelle für Botschaftspost" (KfB) ein. In den 70er Jahren kam es zur verstärkten Entwicklung sowie zum Einsatz von Brieföffnungsautomaten, Briefschließmaschinen und der Röntgentechnik. Um die zwischen der Bundespost und der Deutschen Post der DDR vereinbarte verkürzte Bearbeitungszeit im Postverkehr zu gewährleisten, wurde 1984 die Abt. PZF als neue Abt. M 4 in die Linie M übernommen und dadurch Doppelarbeit abgebaut. Von 1979 bis 1983 war der Mitarbeiterbestand um 41,5 Prozent gestiegen.
Nach dem Tode des bis zu diesem Zeitpunkt zuständigen Stellv. des Ministers Beater übernahm Mielke die HA II und die dieser zugeordnete Abt. M des MfS Berlin in seinen Verantwortungsbereich. Im Oktober 1989 gehörten der Linie M 2192 Offiziere an (MfS Berlin 516, BV 1676). Da das Postgeheimnis in den Verfassungen der DDR seit 1949 nominell verbrieft war, räumte der letzte Leiter der Abt. M, Generalmajor Rudi Strobel, im November 1989 ein, dass für die Tätigkeit der Linie M eine eindeutige gesetzliche Regelung fehle.
Hauptabteilung VI (Passkontrolle, Tourismus, Interhotel)
Die Hauptabteilung VI befasste sich mit dem grenzüberschreitenden Reiseverkehr. Sie wurde 1970 durch Fusion der Arbeitsgruppen "Passkontrolle und Fahndung" und "Sicherung des Reiseverkehrs" sowie der Zoll-Abwehr (Überwachung der Zoll-Mitarbeiter) gebildet. Die Hauptabteilung VI hatte an den Grenzübergängen der DDR die Reisenden zu kontrollieren und abzufertigen. Deshalb waren die DDR-Passkontrolleure hauptamtliche Mitarbeiter der Hauptabteilung VI. Zur Tarnung trugen sie Uniformen der Grenztruppen. Zunächst war 1950 die Grenzpolizei mit der Grenzabfertigung beauftragt worden.
Bei der Hauptabteilung VI wurden die Daten der Einreisenden einer ersten Analyse unterzogen, um politisch-operativ interessante Personen herauszufiltern. Die Grenzkontrolle umfasste für die Hauptabteilung VI auch die Überwachung der westlichen Grenzkontrollstellen, in Westberlin auch die der Flughäfen Tegel und Tempelhof sowie der Polizei und des Grenzzolldienstes. Zum Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI gehörte die lückenlose Überwachung der Transitstrecken von und nach Westberlin. Bei ihr liefen Avisierungen für bevorzugte Grenzabfertigungen zusammen.
1970 übernahm sie von der Hauptabteilung XX/5 die Aufgabe, Fluchtversuche zu unterbinden und Fluchthelfer im Westen zu verfolgen, was 1975/76 zu Teilen an die Zentrale Koordinierungsgruppe überging (Republikflucht). Die Hauptabteilung VI überwachte touristische Einrichtungen in der DDR, darunter die Reisebüros und die Interhotels. Ebenso kontrollierte sie DDR-Bürger bei ihren Reisen ins sozialistische Ausland, um Kontakte zu westlichen Staatsbürgern und Fluchtversuche ggf. zu unterbinden.
Die Operativgruppen des MfS in der ČSSR, Ungarn und Bulgarien waren ihr von 1970 bis 1989 unterstellt. 1989 gab sie deren Leitung an die Hauptabteilung II (HA II) ab. Im Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI wurden 1979–1981 drei Mordanschläge auf den Fluchthelfer Wolfgang Welsch durchgeführt, die dieser nur knapp überlebte.
Charakteristisch für die Hauptabteilung VI war die enge Kooperation mit vielen MfS-Diensteinheiten und anderen Institutionen wie Grenztruppen und Zoll, da im Bereich der Hauptabteilung VI eine Vielzahl von relevanten Erstinformationen und Daten zusammenkam. 1985 führte die Hauptabteilung VI 1.064 IM, darunter 67 West-IM, von denen 62 in Westberlin lebten.
Signatur: BArch, MfS, HA VI, Nr. 182, Bl. 132-133
„Vergessen Sie nicht, 007. Sie sind jetzt ganz auf sich gestellt.“ Mit diesen Worten verabschiedet Geheimdienstchef M (gespielt von Robert Brown) im Film „Octopussy“ den berühmtesten Agenten der Filmgeschichte, James Bond (Roger Moore). Der Dreh für diese Szene fand im August 1982 auf der westlichen Seite des Checkpoint Charlie statt. Im Rahmen ihres routinemäßigen Auftrags Dreharbeiten in Grenznähe zu dokumentieren, hielt die Stasi ihre Beobachtungen in einem Bericht fest.
Im Jahre 1982 war das Verhältnis zwischen Ost und West angespannt. Auf die sowjetische Aufrüstung und Stationierung von SS-20-Mittelstreckenraketen reagierten die Staaten des Nordatlantikvertrages am 12. Dezember 1979 mit der Unterzeichnung des NATO-Doppelbeschlusses. Er legitimierte die Aufstellung von atomaren Raketen in Westeuropa. Dieser fortwährende Rüstungswettlauf sorgte Anfang der 80er Jahre für eine angespannte Atmosphäre zwischen den beiden Machtblöcken.
Ausgerechnet am alliierten Kontrollpunkt Checkpoint Charlie begannen am 10. August 1982 die ersten Dreharbeiten für den Agenten-Thriller „James Bond 007 – Octopussy“. Der infolge des Mauerbaus im August 1961 von den West-Alliierten eingerichtete Grenzübergang zwischen Zimmerstraße und Kochstraße war ein Ort zahlreicher Fluchten aus Ost-Berlin gewesen. So hatte die für die „Sicherung“ der Grenzübergangsstellen zuständige Hauptabteilung VI des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) den Checkpoint Charlie stets im Auge, um eine "missbräuchliche" Nutzung der Transitwege zu verhindern.
Im vorliegenden Bericht protokollierte die Stasi im Rahmen ihres routinemäßigen Auftrags den minutengenauen Ablauf der Dreharbeiten auf der westlichen Seite des Checkpoint Charlie. Sie beobachtete das Kamerateam, den Aufbau eines zweiten Sektorenschildes für den Dreh sowie einen schwarzen Mercedes, den die Filmcrew von unterschiedlichen Positionen aus filmte. Die Stasi vermerkte zudem ein besonderes Vorkommnis in ihrem Bericht: „Beim Wenden verletzte das Fahrzeug viermal die Staatsgrenze um ca. 4 bis 5 Meter.“ Die Grenzsoldaten griffen aber nicht ein.
Von 09:34 Uhr bis 11:25 Uhr erfolgten von vier Standorten aus Filmaufnahmen.
Von der U-Bahnstation Kochstraße aus wurde der PKW
Kennzeichen: B-JH 375
Typ: Mercedes
Farbe: schwarz
besetzt mit drei männlichen Personen, gefilmt, als das Fahrzeug von der Kochstraße links kommend bis zur Höhe Hetzausstellung fuhr. Dort verließ eine Person das Fahrzeug.
Nach Standortwechsel der Kamera zur Straßenmitte Friedrichstraße, hinter das CPC-Dienstgebäude, wiederholte sich die Handlung, wobei das Fahrzeug die Fahrt in Richtung Grenzübergangsstelle fortsetzte. Beim Wenden verletzte das Fahrzeug viermal die Staatsgrenze um ca. 4 bis 5 Meter.
Vom gleichen Standort aus filmten die Kameraleute mehrmals den PKW
Kennzeichen: B-CJ 6894
Typ: BMW
Farbe: silbergrau
als er den Parkplatz hinter dem Haus Zimmerstraße 19 a verließ, auf die Friedrichstraße fuhr und dort hielt - auf der Mitte der Fahrbahn. Von der linken Seite der Friedrichstraße begab sich die o.g. männliche Person zum PKW und stieg in diesen ein.
In der Zeit von 11:45 Uhr bis 13:33 Uhr fanden weitere Filmaufnahmen in Höhe Kreuzung Friedrich-/Kochstraße links statt, an denen die gleichen Personen mit dem PKW
Kennzeichen: 401 MY
Typ: Mercedes
Farbe: schwarz
beteiligt waren. Dabei befand sich die Kamera im Fahrzeuginnern.
13:33 Uhr wurden die Handlungen beendet, und die Fahrzeuge sowie die Personen verließen das Vorfeld.
Während der Filmaufnahmen beteiligten sich Angehörige der CPC-Besatzung an verkehrsregulierenden Handlungen in Höhe Kochstraße.
Es ergaben sich keine Auswirkungen auf den grenzüberschreitenden Reiseverkehr.
Abteilung M (Postkontrolle)
Die 1951/52 entstandene Abt. M im MfS Berlin und in den BV führte die bis 1952 von den Abt. VIa betriebene Postkontrolle fort. Die Abt. M gliederte sich anfangs in die Leitung und die Referate I (Information/Stimmungsberichte), II (Haupttelegrafenamt) und III (Kontrollpunkt 1). In den BV hießen die Außenstellen AFAS (Aussortierungsstellen für antidemokratische Schriften bzw. Auftragsfahndung bei abgehenden Sendungen). Die Postkontrolle war bis 1989 als Abt. 12 bzw. Abt. XII in die Struktur der Deutschen Post eingebaut. Die auf der Grundlage der Postauswertung erstellten Stimmungsberichte sollten das MfS in die Lage versetzen, jederzeit ein Bild über die Stimmung der Bevölkerung der verschiedenen sozialen Schichten zu erhalten. Mitte der 50er Jahre wurde begonnen, die Möglichkeiten der Abt. M bei Personenüberprüfungen systematisch zu nutzen.
Im Zusammenhang mit der internationalen Anerkennung der DDR richtete die Abt. M 1973 die "Kurierstelle für Botschaftspost" (KfB) ein. In den 70er Jahren kam es zur verstärkten Entwicklung sowie zum Einsatz von Brieföffnungsautomaten, Briefschließmaschinen und der Röntgentechnik. Um die zwischen der Bundespost und der Deutschen Post der DDR vereinbarte verkürzte Bearbeitungszeit im Postverkehr zu gewährleisten, wurde 1984 die Abt. PZF als neue Abt. M 4 in die Linie M übernommen und dadurch Doppelarbeit abgebaut. Von 1979 bis 1983 war der Mitarbeiterbestand um 41,5 Prozent gestiegen.
Nach dem Tode des bis zu diesem Zeitpunkt zuständigen Stellv. des Ministers Beater übernahm Mielke die HA II und die dieser zugeordnete Abt. M des MfS Berlin in seinen Verantwortungsbereich. Im Oktober 1989 gehörten der Linie M 2192 Offiziere an (MfS Berlin 516, BV 1676). Da das Postgeheimnis in den Verfassungen der DDR seit 1949 nominell verbrieft war, räumte der letzte Leiter der Abt. M, Generalmajor Rudi Strobel, im November 1989 ein, dass für die Tätigkeit der Linie M eine eindeutige gesetzliche Regelung fehle.
Hauptabteilung VI (Passkontrolle, Tourismus, Interhotel)
Die Hauptabteilung VI befasste sich mit dem grenzüberschreitenden Reiseverkehr. Sie wurde 1970 durch Fusion der Arbeitsgruppen "Passkontrolle und Fahndung" und "Sicherung des Reiseverkehrs" sowie der Zoll-Abwehr (Überwachung der Zoll-Mitarbeiter) gebildet. Die Hauptabteilung VI hatte an den Grenzübergängen der DDR die Reisenden zu kontrollieren und abzufertigen. Deshalb waren die DDR-Passkontrolleure hauptamtliche Mitarbeiter der Hauptabteilung VI. Zur Tarnung trugen sie Uniformen der Grenztruppen. Zunächst war 1950 die Grenzpolizei mit der Grenzabfertigung beauftragt worden.
Bei der Hauptabteilung VI wurden die Daten der Einreisenden einer ersten Analyse unterzogen, um politisch-operativ interessante Personen herauszufiltern. Die Grenzkontrolle umfasste für die Hauptabteilung VI auch die Überwachung der westlichen Grenzkontrollstellen, in Westberlin auch die der Flughäfen Tegel und Tempelhof sowie der Polizei und des Grenzzolldienstes. Zum Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI gehörte die lückenlose Überwachung der Transitstrecken von und nach Westberlin. Bei ihr liefen Avisierungen für bevorzugte Grenzabfertigungen zusammen.
1970 übernahm sie von der Hauptabteilung XX/5 die Aufgabe, Fluchtversuche zu unterbinden und Fluchthelfer im Westen zu verfolgen, was 1975/76 zu Teilen an die Zentrale Koordinierungsgruppe überging (Republikflucht). Die Hauptabteilung VI überwachte touristische Einrichtungen in der DDR, darunter die Reisebüros und die Interhotels. Ebenso kontrollierte sie DDR-Bürger bei ihren Reisen ins sozialistische Ausland, um Kontakte zu westlichen Staatsbürgern und Fluchtversuche ggf. zu unterbinden.
Die Operativgruppen des MfS in der ČSSR, Ungarn und Bulgarien waren ihr von 1970 bis 1989 unterstellt. 1989 gab sie deren Leitung an die Hauptabteilung II (HA II) ab. Im Verantwortungsbereich der Hauptabteilung VI wurden 1979–1981 drei Mordanschläge auf den Fluchthelfer Wolfgang Welsch durchgeführt, die dieser nur knapp überlebte.
Charakteristisch für die Hauptabteilung VI war die enge Kooperation mit vielen MfS-Diensteinheiten und anderen Institutionen wie Grenztruppen und Zoll, da im Bereich der Hauptabteilung VI eine Vielzahl von relevanten Erstinformationen und Daten zusammenkam. 1985 führte die Hauptabteilung VI 1.064 IM, darunter 67 West-IM, von denen 62 in Westberlin lebten.
Bilddokumentation über Dreharbeiten zu einem James Bond-Film am Checkpoint Charlie Dokument, 6 Seiten
Überwachungsaufnahmen vom Checkpoint Charlie Video, 7 Minuten, 54 Sekunden
Grenzanlage am Checkpoint Charlie nach dem Mauerbau 3 Fotografien
Luftbildaufnahmen der Grenzübergangsstelle Friedrichstraße und des Checkpoint Charlie 3 Fotografien