Signatur: BStU, MfS, HA PS, MF, Nr. 251, Bl. 35-39
Der Besuch der DDR-Delegation zur Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki war genau durchgeplant und straff organisiert. Die Sicherheit der Delegationsteilnehmer hatte für das MfS höchste Priorität.
Im August 1975 unterzeichnete die DDR die Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE). Auf dem Papier verpflichtete sie sich damit zur Wahrung der Menschenrechte und Grundfreiheiten im Land. Nach der Unterschrift unter das Vertragswerk beauftragte jedoch die SED ihre Geheimpolizei, unerwünschte Nebenwirkungen, wie das Beharren der Menschen auf Ausreise oder zunehmende Westkontakte, zu bekämpfen – den Bürgern der DDR also weiterhin ihre Menschenrechte vorzuenthalten.
Die Ankunft am Flughafen, die Sitzordnung im Plenarsaal, das Unterzeichnungsprozedere der Schlussakte und das anschließende Dinner beim finnischen Präsidenten – der vorliegende Ablaufplan, für die Einsatzgruppe des MfS dokumentiert genau wie der Besuch der DDR-Delegation in Helsinki ablaufen sollte.
Für das MfS sollte für den reibungslosen Ablauf und die umfassende Sicherung des Delegationsbesuches sorgen. Der "Vermerk" gibt deshalb auch Aufschluss über die Absicherung der Autofahrten der Delegation, über die fünf eingerichteten Sicherheitszonen in Helsinki und über die Abschirmung des Veranstaltungsortes, der Finlandia-Halle, durch die finnische Armee
2. Zone: Weiterer Umkreis der Finlandia-Halle mit selektiver Fußgängerkontrolle.
3. Zone: Fest eingezäuntes und durch Polizei bewachtes Gelände um die Finlandia-Halle, nur mit Sichtmarke betretbar.
4. Zone: Finlandia-Halle.
5. Zone: Plenarsaal
Die eigentliche Delegation hat auf speziell bewachtem, an die Rückfront der Finlandia-Halle grenzendem Gebiet 3 Parklplätze. Die Wagen sind durch Funkverbindung jederzeit abrufbar.
Die anderen Delegationsfahrzeuge befinden sich ebenfalls in einem bewachten Komplex der Zone 3. Zutritt der Journalisten nur über spezielle Sicherheitszone mit technischer Überwachung. Das Filmmaterial wird dadurch nicht zerstört. Die Presse ist im Anbau der Halle im Kongreßflügel untergebracht. Strenge Trennung von der Delegation, das Betreten des Plenarsaales ist verboten. Es sind 450 Plätze auf dem Balkon reserviert.
Im Kammermusiksaal ist an 250 Plätzen die Verfolgung des Konferenzverlaufs durch TV-Monitor möglich.
Für mögliche Sondertransporte, bei Verkehrsstockungen oder ähnlichen Vorkommnissen stehen 4 Hubschrauber bereit. In der Halle ist die medizinische Betreuung gesichert durch Ambulanzfahrzeuge sowie Hubschrauber, das Gelände ist auch feuerwehrmäßig geschützt. Der Luftraum [unleserlich] Umkreis der Finlandia-Halle ist gesperrt. Auf dem Dach befinden sich Luftverteidigungskräfte. Der angrenzende Güterbahnhof ist geschlossen. Der Transport zur Halle erfolgt außerhalb der Tagungszeit.
Folgende Sicherheitskarten:
1. rosa ohne Foto - Delegation und zur Delegation gehörendes Begleitpersonal.
2. weiß ohne Foto - Fahrer, haben Zugang bis zum Informationsstand im unteren Teil der Halle, Dort ist das Material für die Delegation abzugeben, die Zustellung erfolgt durch das Sekretariat.
Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet wurde. Die zuletzt 13 Hauptabteilungen wurden durch Einzelleiter geführt. Die weiter untergliederten und nach dem Linienprinzip tätigen HA waren für komplexe, abgegrenzte Bereiche operativ zuständig und federführend verantwortlich. Der Zuschnitt der Zuständigkeitsbereiche war an Ressorts oder geheimdienstlichen Praktiken (z. B. Verkehrswesen, Beobachtung, Funkspionage) orientiert.
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Signatur: BStU, MfS, HA PS, MF, Nr. 251, Bl. 35-39
Der Besuch der DDR-Delegation zur Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki war genau durchgeplant und straff organisiert. Die Sicherheit der Delegationsteilnehmer hatte für das MfS höchste Priorität.
Im August 1975 unterzeichnete die DDR die Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE). Auf dem Papier verpflichtete sie sich damit zur Wahrung der Menschenrechte und Grundfreiheiten im Land. Nach der Unterschrift unter das Vertragswerk beauftragte jedoch die SED ihre Geheimpolizei, unerwünschte Nebenwirkungen, wie das Beharren der Menschen auf Ausreise oder zunehmende Westkontakte, zu bekämpfen – den Bürgern der DDR also weiterhin ihre Menschenrechte vorzuenthalten.
Die Ankunft am Flughafen, die Sitzordnung im Plenarsaal, das Unterzeichnungsprozedere der Schlussakte und das anschließende Dinner beim finnischen Präsidenten – der vorliegende Ablaufplan, für die Einsatzgruppe des MfS dokumentiert genau wie der Besuch der DDR-Delegation in Helsinki ablaufen sollte.
Für das MfS sollte für den reibungslosen Ablauf und die umfassende Sicherung des Delegationsbesuches sorgen. Der "Vermerk" gibt deshalb auch Aufschluss über die Absicherung der Autofahrten der Delegation, über die fünf eingerichteten Sicherheitszonen in Helsinki und über die Abschirmung des Veranstaltungsortes, der Finlandia-Halle, durch die finnische Armee
[Stempel unleserlich]
3. grün mit Foto - Presse.
4. Internationales Sekretariat und Dienstleistungsbereiche ebenfalls Sicherheitekarten mit Foto.
Sicherheitskarten durh den Bereich Tiilikainen.
Vaartela erbittet die Aufstellung der Waffenträger und die Waffentypen. In der Halle sind 3 fest TV-Kameras, links, rechts und auf dem Balkon, die die gesamte Konferenz verfolgen.
3. Ankunftstermin:
30. 7. - gegen 9.40 Uhr Polen, dann Frankreich
29. 7. - (evtl. DDR-Termin) 15.00 Uhr Bulgarien, 16.40 Uhr Türkei, 16.00 Uhr DDR möglich.
4. Abreise:
Viele Delegationen planen die Abreise für den 1. 8. abends, Konferenzende ist 18.00 Uhr. Am 2. 8., 10.00 Uhr fährt Bulgarien.
5. Anfahrt zur Finlandia-Halle:
Das System ist noch nicht exakt festgelegt, es werden Zeitgruppen mit jeweils 5 Delegationen angestrebt.
6. Der finnische Stab ist noch nicht in der Lage zu sagen, wieviel Personen über die Zahl 12 hinaus Plätze bekommen.
7. Die Leitung der Eröffnungssitzung hat Kekkonen, der dann Leiter der finnischen Delegation ist. Nach Kekkonen folgt die Rede von Waldheim. Danach begibt sich Waldheim in die Loge Kekkonenens.
Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet wurde. Die zuletzt 13 Hauptabteilungen wurden durch Einzelleiter geführt. Die weiter untergliederten und nach dem Linienprinzip tätigen HA waren für komplexe, abgegrenzte Bereiche operativ zuständig und federführend verantwortlich. Der Zuschnitt der Zuständigkeitsbereiche war an Ressorts oder geheimdienstlichen Praktiken (z. B. Verkehrswesen, Beobachtung, Funkspionage) orientiert.
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Signatur: BStU, MfS, HA PS, MF, Nr. 251, Bl. 35-39
Der Besuch der DDR-Delegation zur Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki war genau durchgeplant und straff organisiert. Die Sicherheit der Delegationsteilnehmer hatte für das MfS höchste Priorität.
Im August 1975 unterzeichnete die DDR die Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE). Auf dem Papier verpflichtete sie sich damit zur Wahrung der Menschenrechte und Grundfreiheiten im Land. Nach der Unterschrift unter das Vertragswerk beauftragte jedoch die SED ihre Geheimpolizei, unerwünschte Nebenwirkungen, wie das Beharren der Menschen auf Ausreise oder zunehmende Westkontakte, zu bekämpfen – den Bürgern der DDR also weiterhin ihre Menschenrechte vorzuenthalten.
Die Ankunft am Flughafen, die Sitzordnung im Plenarsaal, das Unterzeichnungsprozedere der Schlussakte und das anschließende Dinner beim finnischen Präsidenten – der vorliegende Ablaufplan, für die Einsatzgruppe des MfS dokumentiert genau wie der Besuch der DDR-Delegation in Helsinki ablaufen sollte.
Für das MfS sollte für den reibungslosen Ablauf und die umfassende Sicherung des Delegationsbesuches sorgen. Der "Vermerk" gibt deshalb auch Aufschluss über die Absicherung der Autofahrten der Delegation, über die fünf eingerichteten Sicherheitszonen in Helsinki und über die Abschirmung des Veranstaltungsortes, der Finlandia-Halle, durch die finnische Armee
8. Betreten des Plenarsaales:
Der Verbindungsoffizier nimmt die Delegationsleiter in Empfang und führt sie in den Vorraum des Plenarsaales. Die anderen Delegierten folgen. Empfehlung: Der Delegationsleiter sollte sich im Vorraum aufhalten, während die Delegierten bereits die Plätze einnehmen. Die Delegationsleiter betreten den Saal zuletzt und werden vom Verbindungsoffizier an den Platz geleitet.
9. Sitzordnung:
Die DDR sitzt in der ersten Reihe unmittelbar an der Treppe zum Rednerpult im Mittelblock der Halle. Vom Präsidium aus links die USA, durch die Treppe getrennt rechts die BRD. Hinter der DDR sitzt Zypern. Finnische Empfehlung: Der Delegationsleiter nimmt am Rande des Tisches Platz, um das Aufstehen bei der Rede zu erleichtern.
10. Unterzeichnung der Schlußdokumente:
Dazu wird der Präsidiumsteil der Halle umgestaltet und halbkreisförmige Sitzordnung. Nach den französischem Alphabet nehmen die Leiter im Halbkreis Platz. Der Generalsekretär der 3. Phase geht mit dem Dokument von Platz zu Platz und läßt unterzeichnen. Es ist jeweils eine Unterschrift zu leisten. Die anderen Delegierten bleiben auf den Plätzen.
11. Konferenzmaterial:
12 Delegierte erhalten in Lederaktentaschen das Konferenzmaterial auf den Plätzen. Die anderen Delegierten bekommen es bei den Informationspunkten in konzentrierter Form.
12. Gesprächsräume:
Die Wünsche werden an den Verbindungsoffizier gerichtet, von dort zum Attaché Buehelae. Im Bereich der Finlandia-Halle gibt es 7 Räume, weitere befinden sich im Smolna. Eine rechtzeitige Vorausmeldung ist sinnvoll. Es ist noch nicht klar, ob dort eine gastronomische Betreuung erfolgt.
Organisationsstruktur in der MfS-Zentrale, die durch den Minister oder einen seiner Stellvertreter direkt angeleitet wurde. Die zuletzt 13 Hauptabteilungen wurden durch Einzelleiter geführt. Die weiter untergliederten und nach dem Linienprinzip tätigen HA waren für komplexe, abgegrenzte Bereiche operativ zuständig und federführend verantwortlich. Der Zuschnitt der Zuständigkeitsbereiche war an Ressorts oder geheimdienstlichen Praktiken (z. B. Verkehrswesen, Beobachtung, Funkspionage) orientiert.
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"Einweisungskonzeption" für MfS-Mitarbeiter bei der KSZE-Konferenz in Helsinki Dokument, 13 Seiten
Auswertung westdeutscher Medienberichte über die Umsetzung der KSZE-Beschlüsse in der DDR Dokument, 8 Seiten
Anweisung zur Überwachung "feindlich-negativer Kräfte" während der KSZE-Konferenz Dokument, 2 Seiten
Information über den Besuch Kennedys in der Bundesrepublik und West-Berlin Dokument, 8 Seiten