Dekontamination

Schon kurz nach Bekanntwerden des Unglücks im Westen beschloss die Bundesregierung Grenzwerte für die radioaktive Belastung von Fahrzeugen an den Grenzen. PKW, LKW und Schienenfahrzeuge, bei denen höhere Belastungen gemessen wurden, durften die Grenze nicht passieren. Das erschwerte den ohnehin schon belasteten Außenhandel der DDR zusätzlich – weswegen die Stasi auf den Plan trat.

Innerhalb kürzester Zeit wurden vor der Grenze Kontrollpunkte eingerichtet, an denen die Strahlenbelastung der Fahrzeuge auf ihrem Weg in die Bundesrepublik gemessen wurde. Wenn nötig wurden die Fahrzeuge dekontaminiert, also gewaschen. Daran beteiligten sich auch Offiziere der Staatssicherheit. Die verstrahlten Abwässer wurden oftmals nicht sachgerecht entsorgt, sondern flossen ohne weitere Behandlung ab. An den eingerichteten Waschplätzen dokumentierte die Geheimpolizei noch Jahre später deutlich erhöhte Strahlenwerte.