Erste Hinweise und Beginn der Ermittlungen

Erste Erwähnungen von Elli Barczatis und Karl Laurenz in Stasi-Unterlagen finden sich bereits im November 1950. Nachdem Laurenz 1950 aus der SED ausgeschlossen worden war, wurde er als ein politisch unzuverlässiger Mensch eingestuft. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) betrachtete daher seine Beziehung zu Barczatis aufgrund ihrer beruflichen Stellung innerhalb der DDR-Regierung skeptisch und stellte sogar ihre Weiterbeschäftigung bei Ministerpräsident Otto Grotewohl infrage.

Im Januar 1951 dann startete die Stasi erste Ermittlungen gehen Barczatis und Laurenz. Ausgangspunkt war der Bericht einer ehemaligen Kollegin der beiden aus der Deutschen Zentralverwaltung für Brennstoffindustrie. Am Silvestervorabend 1950 habe sie Barczatis und Laurenz bei einem Treffen in einer Ost-Berliner Konditorei beobachtet. Ihr erschien es verdächtig, dass Grotewohls Sekretärin offensichtlich Akten an Laurenz übergab – zumal er in der jüngsten Vergangenheit in ein "Vorkommnis" verwickelt gewesen sei und aus der Hauptverwaltung Kohle ausscheiden musste. Damit spielte sie vermutlich auf die zunehmenden Diskrepanzen zwischen Laurenz und der SED an, die schließlich zu seinem Parteiausschluss führten.

Der Beobachtungsbericht landete zunächst bei der Abteilung III (Volkswirtschaft), die ihn dann an die Abteilung VI weiterleitete. Diese Diensteinheit war für die Überwachung des Staatsapparats zuständig. Nachdem die Geheimpolizei den Bericht erhalten hatte, startete sie ihre Ermittlungen gegen die beiden. Sie führte Beobachtungen durch und überprüfte das Umfeld von Barczatis und Laurenz. Die ehemalige Kollegin von Laurenz wurde verpflichtet und arbeitete fortan als Geheimer Informator (GI) "Grünspan" für die Stasi.

Knapp eine Woche nach dem ersten GI-Bericht forderte ein Stasi-Mitarbeiter die Personalakte von Barczatis an. Auf dem Dokument ist bereits vom "Vorgang Sylvester" die Rede. Den offiziellen Gruppenvorgang "Sylvester" eröffnete das MfS schließlich ein halbes Jahr später.