Teilnahme an den XII. Olympischen Winterspielen in Innsbruck

Ab dem Sommer 1975 bereitete sich die Nationalmannschaft der DDR auf die XII. Olympischen Winterspiele in Innsbruck vor. Einem Trainingslager in Finnland folgte ein Höhentraining im österreichischen Dachsteingebirge. Klaus Tuchscherer war in guter Form, die Leistungsprognose entsprechend optimistisch. Insbesondere im Skisprung zählte er Mitte der siebziger Jahre zur Weltspitze.

Das sportliche Großereignis war routinemäßig auch für die Staatssicherheit eine Aufgabenstellung. Die für die "Absicherung" des Sports zuständige Hauptabteilung XX/3 sollte sicherstellen, dass es vor den Augen der Weltöffentlichkeit zu keinen unangenehmen Zwischenfällen kam und etwa Athleten sich absetzten. Daher durfte nur nach Innsbruck reisen, wer nach Überprüfung durch die Stasi als politisch zuverlässig galt. Im Falle von Klaus Tuchscherer hatten die Mitarbeiter der Kreisdienststelle Klingenthal, die für die Beobachtung und Bearbeitung des SC Dynamo zuständig waren, keine Bedenken. Ende September 1975 "bestätigten" sie ihn als Reisekader. Die Offiziere in der Hauptabteilung XX/3 in Ost-Berlin schlossen sich dem Urteil an.

Klaus Tuchscherer war damit einer von 154 Sportlern und Funktionären, welche die DDR vom 4. bis zum 15. Februar 1976 in Innsbruck vertraten. 28 von ihnen trugen der Staatssicherheit während dieser zwei Wochen als Inoffizielle Mitarbeiter Informationen zu. Die meisten waren als Sportjournalisten tätig.